Das Erlebnis, sobald die Heckklappe leise und vollautomatisch in die Höhe gesurrt ist, kann man sinnergreifend mit einem erstaunten „Oh!“ zusammen fassen. Der Kofferraum des neuen Insignia Sports Tourer ist nämlich dermaßen gewachsen, dass es schon auf den ersten Blick auffällt. Hut ab, Opel! Die Unkenrufe über das kleine Gepäckabteil des Vorgängers haben gefruchtet, und die Neuauflage des Flaggschiffs schafft es, nicht nur schick auszusehen, sondern auch richtig viel Platz zu bieten.

Die technische Basis teilt sich der Neue mit der Limousine Insignia Grand Sport. Der Radstand bleibt unverändert, ab den B-Säulen nach hinten ist der Kombi aber eine komplette Neuentwicklung. Die neun zusätzlichen Zentimeter ergeben annähernd fünf Meter Außenlänge, und die eckige Heckform gewährleistet automatisch nicht nur einen großen, sondern vor allem gut nutzbaren Laderaum.

Die breitere Spur der neuen Plattform ergibt zudem eine stattliche Innenbreite, und wer alle Sitzlehnen umklappt, kann sogar zwei Meter lange Gegenstände transportieren. Auch das reine Volumen zeigt sich von der neuen Formgebung beeindruckt. 560 Liter sind es minimal und können auf bis zu 1665 erweitert werden. Beeindruckend, da der Vorgänger 130 Liter weniger zu bieten hatte.

Die eingangs erwähnte Heckklappe kann man natürlich auch per Fußschwenk unter dem hinteren Stoßfänger fern auslösen, doch dass sich Opel wirklich bemüht hat, bemerkt man am kleinen LED-Licht, das genau an der Stelle auf den Boden ein Heckklappensymbol projiziert, wo man mit dem Fuß vorbeiwedeln muss.

Die schräg stehende Heckscheibe schränkt die Praktikabilität zwar etwas ein, aber Hand aufs Herz – wer räumt sein Auto denn wirklich bis oben hin voll? Was viel wichtiger ist: Auch die Passagiere auf den hinteren Plätzen können sich über drei Zentimeter mehr Kopffreiheit und 2,5 Zentimeter mehr Knieraum freuen. Und tatsächlich reist es sich im Sports Tourer äußerst entspannt und zügig zugleich, denn das Fahrwerk bleibt zwar immer auf der komfortablen Seite. Agiert aber nicht schwammig, sodass man auch längere Etappen zügig absolvieren kann.

Auch deswegen, da es unter der Haube eine interessante Diesel-Alternative gibt. Der 1500er-Turbo mit 140 PS bleibt akustisch fast schon zu bescheiden, hat aber genug Muskeln, um auch bei voller Besetzung den nötigen Vortrieb zu liefern. Wer trotzdem lieber selbstzünden will: Der 1600er-Diesel mit 136 PS ist ausreichend, Spaß macht erst der Zweiliter mit 170 PS. Und bei den Topversionen mit 260 Benzin- sowie 240 Diesel-PS kommt einem auch beim Beschleunigen ein erstauntes „Oh!“ über die Lippen.

Die enge Verwandtschaft zum Grand Sport beschert dem Sports Tourer die neueste Generation an Infotainmentanlagen inklusive großem Touchscreen, mitdenkende LED-Scheinwerfer und eine breite Auswahl an Assistenzsystemen, zu denen vor allem der gut funktionierende Abstandsregeltempomat gehört. In den Auslagen der Händler steht der große Kombi aus Rüsselsheim ab sofort, zu Preisen ab 28.590 Euro, was rund 1400 Euro mehr sind als für eine vergleichbare Limousine veranschlagt wird.

Auf den kleinen Diesel sowie die mit 165 PS etwas stärkere Variante des 1,5 Turbo müssen wir uns aber noch bis Oktober gedulden. Etwas früher zeigt Opel dafür schon die Neuauflage des rustikalen Ablegers. Der Country Tourer bekommt wie auch schon der Vorgänger eine dezente Höherlegung, Kunststoffbeplankungen an Radläufen und Schwellern sowie wuchtiger geformte Stoßfänger.