Im September 2021 erfolgte die Weltpremiere des Concept Cars – jetzt gehen die Tests für das Serienauto in die finale Phase: Der elektrische Mercedes G wird Realität. Mitarbeiter der Kleinen Zeitung spotteten Testfahrzeuge zwischen Graz und der Obersteiermark. Die E-Technik des G wurde sogar in andere Karosserien eingebaut, um sie zu testen.

Von einem Partygag zu einem der wichtigsten Mercedes-Projekte, so kann man die Geschichte des elektrischen G umschreiben.

Voll elektrisch, ab 2024 auf unseren Straßen: Mercedes G
Voll elektrisch, ab 2024 auf unseren Straßen: Mercedes G © Oliver Geyer

Arnold Schwarzenegger wird gerne zitiert, dass er dem ehemaligen Daimler-Chef Dieter Zetsche bereits 2018 entlockt hat, dass man die G-Klasse elektrifizieren werde.

Und als Party-Gag zum Concept-Car EQG (Titel des Concept Cars) diente 2021, zur Weltpremiere, ein abenteuerlicher Kurzfilm im Stile eines B-Movies der 80er-Jahre. In den Hauptrollen Aliens, Ufos, Chefdesigner Gordon Wagener und natürlich der G. "Willkommen in der Zukunft" und "Stärker als die Zeit" lauten die Botschaften. Schwarzenegger hin, Aliens her: Der Mercedes G, dieses Überbleibsel einer anderen Auto-Epoche, wurde von der Elektrifizierungswelle von Mercedes-Chef Ola Källenius mitgeschwemmt.

Mercedes und Magna entwickeln das elektrische Fahrzeug zur Serienreife. Der "G" ist ein Phänomen – und das wirtschaftliche Rückgrat von Magna-Steyr. Seit 43 Jahren wird der Kult-Kraxler in Graz gebaut, seit 1981 im Auftrag von Mercedes-Benz, dem wichtigsten und wertvollsten Kunden der Steirer. Und nun soll der elektrische G die Technik der Geländeautos revolutionieren.

Was bisher von der Technik bekannt ist: Der Leiterrahmen ist gesetzt (dort wird auch die Batterie integriert), genauso wie Einzelradaufhängung/Vorderachse, die Starrachse hinten wurde neu entwickelt. Es soll, auch das wurde bestätigt, vier "radnahe und individuell ansteuerbare" E-Motoren geben (radselektiver Antrieb), sowie Hightech für schwieriges Gelände.

Ein Blick ins Innere verrät die Elektro-Version endgültig
Ein Blick ins Innere verrät die Elektro-Version endgültig © Oliver Geyer

Im Detail schaut das so aus: Der Leiterrahmen wurde neu aufgesetzt, der Akku dient auch der Struktur und eine spezielle Bodenplatte soll die Batterie gegen Schläge, Steine und allen Unbill des Geländes absichern – natürlich ist das Batterie-Paket für Wasserdurchfahrten wasserdicht gemacht (zumindest bis zur Zierleiste).

Voll geladen: Mercedes G auf Testfahrt in der Obersteiermark
Voll geladen: Mercedes G auf Testfahrt in der Obersteiermark © Gerhard Nöhrer

Mehrere Gelände-Fahrmodi werden zur Auswahl stehen. Revolutionär ist das gesamte Antriebssystem. Erstens setzt man vier Elektromotoren – also jedes Rad bekommt einen Motor – ein. Damit kann man jedes Rad einzeln ansteuern und diverse Differenzialsperren ersetzen. Zudem hat der Elektro-Antrieb im G zwei Gänge, damit kann man unterschiedliche Kriechmodi programmieren.

Mit den vier E-Motoren bei den Rädern wird es sogar möglich sein, das Auto im Stand um 360 Grad zu drehen – per Knopfdruck. Ein Feature, dass die Technik der Geländeautos auf breiter Ebene revolutionieren soll. Noch vor Konkurrenten (Rivian, Ford), die Ähnliches planen.

Was Batterie (bei geschätztem Gewicht von rund drei Tonnen muss die Batterie über 100 kWh haben), Reichweite und Preise betrifft, gibt es erste, aber noch keine genauen Details. 2025 soll der G auf die Straße, pardon, ins Gelände, kommen.