"Oliver Blume könnte sich als Vorbote einer neuen Ära erweisen – denn er hat nichts mit den alten Autokraten gemein“, schrieb das Magazin „Spiegel“ 2015, zum Amtsantritt von Oliver Blume bei Porsche.

Sieben Jahre später analysierte das „Manager Magazin“: „Mitten im Marktchaos schafft der Sportwagenbauer einen der weltweit größten Börsengänge aller Zeiten – und wird zu Deutschlands zweitwertvollstem Autobauer“.

Der Mann hinter dem Erfolg? Eben Oliver Blume. Die Transformation Porsches zum Vorzeigeunternehmen für ambitionierte E-Mobilität, das Moderieren des E-Kulturschocks, ohne die Benzinbrüder-Fraktion zu vergraulen, hievte den Langstreckenläufer Blume auch auf den Chefposten des Volkswagen-Konzerns – obwohl er sich nach außen hin dagegen gewehrt hatte.

Wenn man ihn persönlich traf, entwickelte man rasch ein G’spür für den Menschen.

Blume ist präsent, ansprechbar, Eitelkeit ist ihm fremd. Er ist bekannt dafür, dass es ihm um das große Ganze geht, er ist kein Mikromanager.

Keine Verkrampftheit, leise Ironie zwischendurch, kommunikativ auch bei heiklen Themen, halbherzige Statements kommen ihm nicht aus. Vorstände im eigenen Unternehmen attestieren ihm, dass sie noch nie einen so „durchstrukturierten Manager erlebt“ hätten – für die Mammutaufgabe als Chef von Porsche und Volkswagen muss er das auch sein.

Blume mag leiser sein als andere Vorstände, das Vorurteil des „netten Oli“ (Manager Magazin) hat er schon in den ersten Monaten widerlegt. Er räumte radikal auf.

Die Beteiligung und das Projekt autonomes Fahren mit den US-Spezialisten von Argo und Ford drehte er ab. Modelle wurden verschoben, die kränkelnde Software-Sparte Cariad wird neu aufgesetzt, Teilbörsengänge einzelner Marken hat er erwogen. Dazu baute er nicht nur den Vorstand des deutschen Autobauers im Managementbereich um. Zuletzt tauschte er VW-Chefdesigner Klaus Zyciora gegen Porsche-Designer Michael Maurer aus.

Blume bewahrt seinen eigenen Kopf. Bei einem Treffen im Herbst 2021 in Kalifornien erzählt er über seine Tour durch das Silicon Valley.

Apple gilt heute als bevorzugter Partner von Porsche, die US-Kultfirma fordert mit ihrer neuen Software eine viel tiefere Integrierung ihres Betriebssystems ins Auto ein als je zuvor. Blume drückte die Apple-Vernetzung durch. In der Branche ist man skeptisch, weil man fürchtet, nur noch die Hardware Auto für die Software-Giganten zu liefern.

Auch in Sachen klimaneutrale Kraftstoffe verfolgte er seine eigene Linie. In Chile hat Porsche ein Werk für synthetische Kraftstoffe gebaut – als Ergänzung zur E-Mobilität, eine Wette auf die Zukunft.