Palmkätzchen stehen derzeit im Mittelpunkt – bei den Menschen und bei den Insekten. Am Palmsonntag werden die Palmbuschen in einer Prozession in die Kirche getragen und gesegnet. Sie dienen als Ersatz für die biblischen Palmwedel, mit denen einst Christus empfangen wurde. Einen Hauptbestandteil der Buschen bilden die Zweige der Sal-Weide (Salix caprea).

Bienenfutter

Durch die frühe Blütezeit ab Anfang März sind die „Silberkätzchen“, wie sie Christian Morgenstern in seinem Gedicht verherrlicht hat, gefragte erste Futterstation für Honigbienen und andere Pollensammler, aber auch Frühstarter unter den Schmetterlingen wie Zitronenfalter, Tagpfauenauge oder Kleiner Fuchs schätzen die nahrhafte Nektarquelle. Die Pflanze aus der Familie der Weidengewächse genießt gemeinsam mit der Eiche überhaupt die größte Bedeutung für die heimische Schmetterlingswelt. Knapp einhundert (!) Arten ernähren sich von der Sal-Weide, sie dient entweder als Futterplatz für die Raupen oder als Nährstofflieferant für die erwachsenen Tiere.

Der beste Untergrund

Auf frischem bis feuchtem Lehmboden speziell an Waldrändern fühlen sich die Gewächse am wohlsten, wenngleich Sal-Weiden auch eine gewisse Trockenheit wegstecken.

Palmkätzchen erreichen mit 60 Jahren ein recht passables Durchschnittsalter, sie schaffen eine Wuchshöhe von bis zu zehn Metern, an besonders feinen Standorten bringen sie es gar auf 15 Meter. Allen Weiden, die insgesamt rund 450 Arten umfassen, sich über alle Teile der nördlichen gemäßigten Zone erstrecken und allesamt recht durstig sind, ist eines gemeinsam: Sie sind zweihäusig. Das heißt, auf einer Pflanze wachsen nur männliche oder weibliche Blüten. Ganz jung zeigen sich alle als gleiche samtige Kätzchen, die männlichen Blüten werden später jedoch leuchtend gelb, die weiblichen hingegen bleiben bei einem etwas unscheinbareren Grün. Erst nach der Blüte erscheinen die Blätter.

Geschützte Art

Übrigens: In Bundesländern wie Kärnten sind Palmkätzchen streng geschützt, nur Landwirten ist es erlaubt, sie für den Verkauf zu schneiden.