ei „Königin unter den Blumen“ denkt man sofort an Rosen – bei uns! Auf der Südhalbkugel unserer Erde ist das ganz anders: Dort zählt die Protea zu den Superstars. Protea-Arten sind bei uns nur mit viel Aufwand und mehreren grünen Daumen zu ziehen, dafür verwöhnen uns die Floristen mit diesen Prachtblüten frisch aus Südafrika.
Die Gattung Protea wird auf Deutsch Zuckerbusch oder Kaprose genannt. Es sind die bedeutendsten Gewächse an der Südspitze Afrikas. Wohin das Auge reicht, im afrikanischen Frühling blühen sie überall. Ob am Tafelberg oder am Kap der Guten Hoffnung: Sie sind hier eindeutig die Stars. Selbst in den Gartencentern stehen sie in großen Töpfen bereit zum Pflanzen.
Kaprosen sind hart im Nehmen
Was brauchen die Grazien? "Sie wollen den Wind spüren", verrät eine Botanikerin aus der Kapprovinz. Dazu kommen der kalkfreie, sehr durchlässige und doch humose Boden und die Hitze des Sommers. Im Winter und Frühling kann es schon einmal ziemlich unfreundlich sein, doch nach zwei, drei Tagen Sturm und Regen zeigt sich wieder die Sonne von einem unwirklich, strahlend blauen Himmel. Kaprosen sind hart im Nehmen, denn wenn es jetzt im südafrikanischen Sommer 40 oder gar 45 Grad heiß wird, macht das diesen Pflanzen gar nichts aus. Selbst die Buschbrände überstehen diese Gewächse. Zwar brennen die alten Stöcke ab, doch das neue Grün kommt innerhalb weniger Monate und überzieht aufs Neue die Berge.
Am gefragtesten ist die Nationalblume Südafrikas, die Königsprotea. Die riesige Blüte, zuweilen größer als ein Kinderkopf, betört. Oder die Nadelkissen-Protea – in Rot, Orange oder Gelb leuchtet sie im Kap-Frühling. Es gibt insgesamt 114 Arten. Für mehrere Wochen sind Kaprosen die Zierde in allen Parks und privaten Gärten. Besonders eindrucksvoll aber sind diese zauberhaften Blüten als Frühlingsgruß in der freien Natur. Und genau zu diesem Zeitpunkt, wenn sich bei uns das Gartenjahr anschickt, zur Neige zu gehen, tauchen diese Pflanzen als Schnittblumen bei unseren Meisterfloristen auf.
Ein Tipp der Südafrikaner: Alle paar Tage die dicken, holzigen Stiele nachschneiden und immer wieder umwässern, dann bleibt die Blüte für vier, fünf Wochen erhalten. Will man sie als Trockenblume konservieren, dann sollte man sie im Halbschatten an einer luftigen Stelle verkehrt herum aufhängen. Sie will eben den Wind spüren, der an der Südspitze Afrikas immer bläst.