Die Daten zur regionalen Außenhandelsentwicklung kommen jeweils etwas zeitverzögert – doch auch dieser Blick zurück ist bemerkenswert. Die heute von der Statistik Austria veröffentlichten Bundesländerdaten für das erste Halbjahr 2019 zeigen nämlich deutlich, dass sich die steirischen Exporteure – trotz der konjunkturellen Eintrübung, die im Vorjahr eingesetzt hat – sehr beachtlich behaupten konnten. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 legten die Exporte demnach um 7,6 Prozent oder rund eine Milliarde auf 13,4 Milliarden Euro zu. Im bundesweiten Vergleich ist das, knapp hinter Wien (plus 7,8 Prozent), der zweitstärkste Zuwachs aller Bundesländer. Zum Vergleich: Der Österreichschnitt lag bei einem Exportzuwachs von 3,3 Prozent.

Die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl betont, dass diese Entwicklung „nach dem Rekordjahr 2018, als wir klarer Exportsieger in Österreich waren, keine Selbstverständlichkeit“ sei. Das legen auch die Daten zu den einzelnen Handelspartnern nahe. Das Ranking der Top-3-Handelspartner, mit Deutschland an der Spitze, blieb unverändert. Die Ausfuhren nach Deutschland gaben jedoch um 3,3 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro nach, während die Exporte in die USA, zweitwichtigster Handelspartner der Steiermark, um satte 22,2 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro zulegten. Auf Platz drei folgt Italien mit 861 Millionen Euro Exportvolumen (plus 0,7 Prozent). Brexit hin oder her – Großbritannien bleibt für die Steirer ein stark wachsender Absatzmarkt, im ersten Halbjahr lag das Plus bei 23,9 Prozent – ein Anstieg auf ein Volumen von 802 Millionen Euro.

"Konsequent als Hightech-Anbieter positionieren"

Der kräftigste Zuwachs wurde aufgrund von Großprojekten übrigens im Handel mit Norwegen verzeichnet: Die steirischen Exporte haben sich hier im Jahresabstand auf 193 Millionen Euro fast vervierfacht. Einmal mehr untermauern die Zahlen aber auch die Bedeutung der Fahrzeugindustrie für die steirische Wirtschaft: Das Exportvolumen bei Fahrzeugen bzw. Fahrzeugteilen legte um 858 Millionen Euro zu.

IV-Geschäftsführer Gernot Pagger, ICS-Aufsichtsratschef Jürgen Roth, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und WK-Präsident Josef Herk
IV-Geschäftsführer Gernot Pagger, ICS-Aufsichtsratschef Jürgen Roth, Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und WK-Präsident Josef Herk © ICS/(c) Foto Fischer

Gernot Pagger, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung, sieht diese Entwicklungen auch als Handlungsauftrag: „Mit Blick auf den Wachstumstrend der kommenden Monate müssen sich die Steiermark und ihre exportierenden Unternehmen konsequent als Hightech-Anbieter und Know-how-Führer international positionieren.“

„Weltweit hervorragender Ruf"

Der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk betont: „Wachstum, Beschäftigung und damit mehr Wohlstand werden künftig nur mehr über den Export möglich sein.“ Entsprechend wichtig sei „der Blick über den Tellerrand – egal ob großes oder kleines Unternehmen“. ICS-Aufsichtsratschef Jürgen Roth sieht in den Zahlen eine Bestätigung der „konsequenten Außenhandelsstrategie, die von einer immer größeren Breite an Unternehmen in immer mehr Märkten getragen wird“.
Den Umstand, dass steirische Produkte und Dienstleistung „weltweit einen hervorragenden Ruf genießen“, führt WK-Außenhandelsobmann Manfred Kainz insbesondere auf Forschung und Entwicklung „als Grundpfeiler dieser großartigen Entwicklung“ zurück.