Vor wenigen Tagen erhielten die rund 35 Mitarbeiter der Goldeck-Flug eine unerfreuliche Nachricht: Nur mehr ein Teil des Unternehmens, das fünf Flugzeuge betreibt, werde fortgeführt. Das bestätigt Sprecher Axel Mader der Kleinen Zeitung. Goldeck-Flug, 1991 gegründet, ist eines der ältesten und führenden Bedarfsflugunternehmen Österreichs, tätig im Bereich "Executive und Private Aviation". Ursprünglich hatte Goldeck-Flug ihren Heimat-Airport in Klagenfurt, übersiedelte aber 2018 nach Wien bzw. an den Wiener Neustadt Airport, wo nun der dortige Goldeck-Hangar Platz für die Flotte bietet. Der Standort Klagenfurt wurde geschlossen. Goldeck-Flug befindet sich im Besitz der ZMH Gmbh und damit der Haselsteiner Familien-Privatstiftung, für die Mader spricht.

"Konzentration auf Werksverkehr"

Goldeck-Flug werde sich künftig ausschließlich auf den sogenannten Werksverkehr, also Flüge für die Mitgesellschafter, konzentrieren. Mit Abstand größter Gesellschafter ist Strabag-Gründer Hans Peter Haselsteiner. "Die anderen Flugzeuge und alles, was mit dem Private Aviation-Verkehr zu tun hat, werden wir aufgeben", erklärt Mader. Dieses Geschäft stehe jetzt zum Verkauf, die Mitarbeiter wurden beim AMS angemeldet.

Arbeitslos sollen sie aber nicht werden, versichert Mader: "Es gibt unterschiedlichste Interessenten." Mitarbeiter, die von Goldeck nicht mehr weiter beschäftigt werden, sollten "entweder vom neuen Flugbetrieb übernommen werden oder mit den Flugzeugen ,mitgehen'. Das ist noch Verhandlungssache." Zwei der fünf Flotten-Flugzeuge vom Modell Pilatus PC-12 sollen jedenfalls bei der Goldeck-Flug verbleiben, zwei Cessna Citation Latitude werden verkauft, das sei fix.

"Riskantes und umkämpftes Geschäftsfeld"

Grund für den Rückbau der Goldeck-Flug sei, dass Haselsteiner nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft seinen Bedarf an Flugzeiten "drastisch reduziert" habe, das gelte auch für Mitgesellschafter, erklärt Mader. "Dafür brauchen wir weder einen Charterbetrieb noch einen Betrieb dieser Größe in einem sehr riskanten und sehr umkämpften Geschäftsfeld." Man habe bereits "unerwartet viele Angebote am Tisch", sagt Mader. Sowohl für den Flugbetrieb als Ganzes als auch für einzelnen Flugzeuge.

Ende September folge das nächste Gespräch mit Haselsteiner, dieser werde dann wohl entscheiden, mit welchen Anbietern endverhandelt wird. Mader zur Kleinen Zeitung: "Wir haben jedenfalls das Ziel, dass so viele Mitarbeiter wie möglich übernommen werden. Mitarbeiter, die Flugzeuge so gut kennen, sind für einen Käufer keine Belastung, sondern ein Asset."

Bozen und Wiener Neustadt statt Klagenfurt

Dass Goldeck bereits vor drei Jahren in Klagenfurt die Zelte abgebrochen hatte und nach Wien bzw. Wiener Neustadt übersiedelte, hatte mit dieser Entscheidung noch nichts zu tun. Das habe damals an den reduzierten operativen Flugzeiten am Flughafen Klagenfurt gelegen, erklärt Mader. "Und auch damit, dass alle Gesellschafter von Wien oder Wiener Neustadt wegfliegen." Haselsteiner war zuvor, in den Jahren 2015 bis 2017, mit der Strabag an einer Übernahme des Flughafens Klagenfurt sehr interessiert, sein Angebot kam aber bei der Ausschreibung aus formalen Gründen nicht zum Zug, Franz Peter Orasch und seine Lilihill übernahmen drei Viertel der Flughafen-Anteile. Haselsteiner und Immobilien-Großbesitzer Renè Benko haben in der Zwischenzeit den Flughafen Bozen übernommen.