Die Werbebranche wurde nach einer leichten Erholung im dritten Quartal vom zweiten Lockdown hart getroffen, die Wirtschaftskammer (WKÖ) fordert nun ein Hilfspaket für die Branche. Die meisten Unternehmen in der heimischen Werbewirtschaft seien mit einer schlechteren Geschäftslage konfrontiert, die Nachfrage nach Werbedienstleistungen sei deutlich gesunken.

Der WIFO-Werbeklimaindex, die Konjunkturumfrage der österreichischen Kommunikationsbranche, zeige im dritten Quartal 2020 im Vergleich mit den Vorjahres-Werten einen drastischen Einbruch. Aktuell stehe der Konjunkturindex bei +2 Punkten, deutlich unter dem Wert im Vorjahr von +23 Punkten. Der Indikator der Nachfrageentwicklung liege klar im negativen Bereich.

Unzureichende Nachfrage

"Nach einer ersten, vorsichtigen Erholung der Branche im dritten Quartal 2020 trifft der neuerliche Lockdown die Werbebranche hart", betont Michael Mrazek, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der WKÖ, in einer Aussendung am Dienstag. "Fast die Hälfte der befragten Unternehmen sahen unzureichende Nachfrage als Hauptgrund für die Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit. Dies spiegelt sich auch in den Auftragsbüchern wider."

Fast 80 Prozent melden Umsatzrückgänge

Fast 80 Prozent der Selbstständigen meldeten Umsatzrückgänge, rund 28 Prozent beziffern den Rückgang mit 30 Prozent und mehr. Als Sorgenkind erweise sich auch die Entwicklung der Beschäftigung in der Branche. Der Beschäftigungsindex der letzten Monate fiel weiter und liegt nun mit minus 13 Punkten weit unter dem Durchschnittswert der vergangenen 5 Jahre (+0,2 Punkte).

Perspektive für die kommenden Monate nötig

"Die von der Bundesregierung in den ersten Monaten der Corona-Pandemie beschlossenen Maßnahmen waren nicht immer treffsicher für die Werbebranche", äußert Mrazek Kritik. "Die stark von der Covid-19-Pandemie betroffenen Betriebe - etwa aus den Bereichen Messebau und Event - brauchen eine Perspektive für die kommenden Monate, bis sich die Geschäftslage schrittweise wieder normalisieren wird. Eine adäquate Lösung, wie etwa ein Umsatzersatz für die Kreativbranchen, wäre hier ein geeigneter Hebel," so der Branchensprecher. "Österreich braucht eine starke Werbebranche, um den Kreativ- und Medienstandort Österreich zu festigen."