Die Gläubiger des deutschen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof stellen am Dienstag in Essen die Weichenfür die Zukunft des ums Überleben kämpfenden Traditionsunternehmens. Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung des Gläubigertreffens ist die Abstimmung über den von der Unternehmensführung ausgearbeiteten Insolvenzplan, der den Weg zu einer Gesundung des Warenhausriesen weisen soll.

Medienberichten zufolge verlangt die Unternehmensführung darin von Vermietern, Lieferanten und anderen Gläubigern, auf einen Großteil ihrer Forderungen an den Warenhauskonzern zu verrichten, um dem Konzern einen Neuanfang zu ermöglichen. Insgesamt soll es um über zwei Milliarden Euro gehen. Außerdem sieht der Plan die Schließung von mehr als 40 Warenhäusern und zahlreichen Karstadt-Sports-Filialen vor.

Annahme des Insolvenzplans als wahrscheinlich

Trotz aller Härten gilt die Annahme des Insolvenzplans als wahrscheinlich. Denn so können die Gläubiger hoffen, zumindest noch einen kleinen Teil ihres Geldes zurückzuerhalten. Bei einer Ablehnung des Insolvenzplans droht dagegen nach Einschätzung von Insolvenzexperten das Aus für den Konzern und damit möglicherweise ein Totalverlust der Forderungen.

Der Warenhauskonzern der österreichischen Signa-Gruppe um Investor Rene Benko war durch die coronabedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Das Unternehmen berichtete damals, es erwarte allein in diesem Jahr durch Corona einen Umsatzverlust von einer Milliarde Euro.

Mitte Juni kündigte der Warenhausriese dann an, im Rahmen seiner Sanierungspläne insgesamt 62 der 172 Warenhäuser schließen zu wollen. Dank der Zugeständnisse von Vermietern und Hilfen von Kommunen gelang es seitdem aber noch einmal die Zahl der Schließungsfilialen spürbar zu reduzieren. Durch den Sanierungsplan erhofft sich Galeria Karstadt Kaufhof, innerhalb weniger Jahre in die schwarzen Zahlen zurückkehren zu können.