Die drei Entscheidungsträger in der durchgängigen Entscheidungskette bei den Kärntner Landesbeteiligungen tragen zufällig den gleichen Vornamen. Beteiligungsreferent Landesrat Martin Gruber (ÖVP), der neue Aufsichtsratschef der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) Martin Thaler sowie KBV-Vorstand Martin Payer zeigen Übereinstimmung aber auch bei ihren Plänen, der Kärntner Infrastruktur bei Tourismus und Logistik mit der KBV einen kräftigen Anschub zu geben.

Den entsprechenden volkswirtschaftlichen Auftrag im KBV-Gesetz bekräftigt Gruber mit der Erwartung, vom einstigen Verwalten der Landesbeteiligungen, „zu aktivem Beteiligungsmanagement zu kommen“, wie er anlässlich der Bestellung und Wahl Thalers zum neuen AR-Chef erklärte. Thaler geht mit Ambition an seine neue Aufgabe, „den Vorstand als Kontrollorgan zu begleiten, aber auch mit Rat beizustehen. Martin Payer hat eine klare Perspektive und will die Beteiligungen weiterentwickeln und nicht bloß verwalten.“

Dafür wurden nach Referatsbereinigung in der Landesregierung zwischen Gruber, LH-Stv. Gaby Schaunig (KWF, Babeg, Lakeside Park, HTC) und Landesrat Sebastian Schuschnig (bald direkte Verantwortung Kärnten Werbung) wichtige Hebel umgelegt.

Struktur verschlankt

Mit Fusion der LKBG (Land Kärnten Beteiligungen) in die KBV wurde die Struktur verschlankt. Der frühere LKBG-Geschäftsführer Reinhard Zechner scheidet zudem aus der Geschäftsführung der SIG (Seen Immobilien) aus. Ein langjähriges Anwaltsmandat der LKBG wurde nach Rechnungshof-Kritik an hohen Rechtskosten aufgelöst. So geordnet, laufen die Drähte bei Payer zusammen, der mit Gruber und Thaler den Blick nach vorne wirft – auch für neue Beteiligungen, wenn dies Infrastruktur qualitativ voranbringe.

Zunächst muss das Land interessiert sein, Beteiligungen zu privatisieren, wo eigentlich Unternehmer das Geschäft betreiben sollen. „Das Land ist kein Hotelier. Das widerstrebt mir“, will Payer für die Hotelanlagen an Maltschacher See (800 Betten) und Hafnersee (200 Betten) so schnell wie möglich Investoren finden. Mit Gutachtern beim Kauf der ÖGB-Seen – ein Millionenfiasko – laufen noch Prozesse.

Seit Längerem hängt die laufende Privatisierung des Drittelanteils des Landes an der Pramollo Nassfeld Bergbahnen AG. Der vom Land beschlossene Verkauf um neun Millionen Euro an die SHBG (Friedl Seiwald, Klaus Herzog) ist nicht beeinsprucht, bleibt aber offen. Für die von Arnold Pucher und Christoph Herzog dominierte PNB kann deren Vorstand Christian Krisper noch einen Ersatzwerber nominieren.

„Uns fehlen 5000 Betten“

Vor Corona-Schließung im März hatte Krisper am Nassfeld eine starke Saison erwartet, NLW-Chef Christopher Gruber sogar sechs Prozent mehr Nächtigungen bis Ende Jänner vermeldet. Auch die Bergbahnen auf der Turrach (27 Prozent Landesbeteiligung), die bis Ostern offenhalten wollten, traf das Corona-Aus im März. In Bad Kleinkirchheim zählten die Bergbahnen (knapp 50 Prozent Landesbeteiligung) trotz Schließung acht Prozent mehr Fahrgäste, berichten Payer und Thaler. Beide sehen für Bad Kleinkirchheim Bettenbedarf.

Ein Hotelkataster für Kärnten soll angelegt, Flächen optioniert werden. Thaler: „Uns fehlen 5000 Betten.“ Für Gäste auch in Nebensaisonen denkt man an Badehäuser an Klopeiner, Ossiacher und Faaker See.
Mit Sorge beobachten Referent, Aufsichtsratschef und Vorstand die Folgen der Corona-Schließung auf Klagenfurter Flughafen und Kärntner Messen, beides Minderheitsbeteiligungen. Den Airport lässt die AUA im Ungewissen, die Messe wartet auf Information und Hilfe der Bundesregierung.

KBV-Aufsichtsratschef Martin Thaler, als Notar in einer Gemeinschaftskanzlei mit Stefan Lindner
KBV-Aufsichtsratschef Martin Thaler, als Notar in einer Gemeinschaftskanzlei mit Stefan Lindner © (c) Markus Traussnig (Markus Traussnig)