Der Boom der Billigflieger am Flughafen Wien bringt auch den Reiseveranstalter TUI Österreich unter Druck. Low-Cost-Carrier wie Laudamotion, Level, EasyJet, Vueling oder Wizz Air graben TUI vor allem auf der Mittelstrecke nach Griechenland und Spanien Gäste ab. Die Folge sind rückläufige Umsätze in der bisherigen Sommersaison bei Buchungen nach Griechenland bzw. stagnierende nach Spanien.

56 Prozent mehr Flugkapazität

Durch den Low-Cost-Carrier-Boom gebe es im heurigen Sommer um 56 Prozent mehr Flugkapazitäten als im Sommer 2018, sagte TUI-Österreich-Chefin Lisa Weddig am Mittwoch. "Wir kommen unter Preis- und Margendruck. Da können wir gar nicht mehr mithalten", räumte Weddig ein.

Anschläge, Flugverbot & Co.

Zu schaffen im bisherigen Jahr machten dem Reiseveranstalter auch die Insolvenz der Fluglinie Germania, die Anschläge in Sri Lanka sowie das Flugverbot für Maschinen des Typs 737 Max von Boeing nach dem Absturz in Äthiopien im März. Diesen Flugzeugtyp hatte TUI für Flüge von Österreich nach den Kapverden im Einsatz. Geplant ist nun, die Maschinen ab Ende Oktober wieder einzusetzen.

Krisenmanagement verbessern

"Es bleibt unruhig am Markt. Wir sind ständig dabei, unser Krisenmanagement zu verbessern", sagte die TUI-Österreich-Chefin. In der bisherigen Sommersaison würden die Umsätze trotz mehrerer Turbulenzen um 6 Prozent über dem Vorjahr liegen, so Weddig. Grund seien um 20 Prozent ausgebaute Flugkapazitäten, 41 neue Hotels, der Ausbau des Budgetsegments und ein größeres Angebot für 20- bis 35-Jährige ("Millennials"). Besonders gefragte Destinationen im Sommer sind die Türkei, Ägypten sowie auf der Fernstrecke die Malediven, USA, Dominikanische Republik und Indonesien.

Winterurlaub kann gebucht werden

Bereits seit Februar kann bei TUI der Winterurlaub gebucht werden. "Fernreisen werden im Winter immer beliebter", sagte Weddig, die am Mittwoch bei fast 30 Grad das Winterprogramm des Reiseveranstalters präsentierte. Haupttreiber in der Wintersaison 2018/19 war Kapverden. Über 3.000 österreichische Gäste seien dorthin gebracht worden. Auch Ägypten war bei den heimischen Urlaubern sehr gefragt. Die letzte Wintersaison brachte in Summe ein Umsatzplus von 8 Prozent. Im Winter 2019/20 werden die Flugplätze in diese Destinationen daher kräftig zweistellig ausgebaut, aber auch auf die Malediven und nach Mauritius.

Elf neue Hotels

Auch im Winter eröffnet TUI neue Hotels (11 an der Zahl), erhöht Flugkapazitäten, weitet das Angebot für "Millennials" aus sowie jenes für Rundreisen. Vor allem die junge Generation möchte TUI für sich gewinnen, da diese weniger über Veranstalter buchen. Entscheidend sei, dass das Angebot "Instagram-tauglich" sei, betonte Weddig heute mehrmals. TUI hat daher Hotels im Angebot, die mit Flohmarktmöbeln ausgestattet sind, integrierte Tattoo-Studios haben oder Möglichkeiten zum "Glamping", also glamourösem Camping. Da Junge angeblich nicht nur die typischen Reiseziele abgrasen wollen, sind darunter auch weniger touristische Destinationen wie Nordmazedonien, Georgien, die Ukraine oder Usbekistan.

Preise bleiben stabil

Preislich gesehen können sich Urlauber im kommenden Winter freuen. TUI wird die Preise stabil lassen, für einige Ziele wie Kuba oder die Kanaren sogar leicht senken.