Die Österreicher veranlagen lieber auf indirektem Weg - beispielsweise über Investmentfonds oder Vorsorgekassen - in Wertpapiere, anstatt ihr Geld auf eigene Faust in Aktien und Anleihen zu stecken. Mehr als 70 Prozent des in Wertpapiere investierten Geldvermögens wurde 2017 indirekt veranlagt.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zum Anlageverhalten der Österreicher. Unter indirekte Veranlagung fällt die Investition in Wertpapiere über institutionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen, Investmentfonds und Vorsorgekassen.

Dagegen wurden nur rund 28 Prozent des in Wertpapiere investierten Vermögens direkt in Aktien und Anleihen gesteckt. Insgesamt wurde rund ein Drittel (33 Prozent, 214 Mrd. Euro) des gesamten privaten Geldvermögens der Österreicher in Wertpapiere investiert.

"Die Österreicherinnen und Österreicher legen Wertpapiergeschäfte bevorzugt in die Hände institutioneller Anleger", sagt Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik der OeNB. Als Gründe hierfür sieht der Experte vor allem das stärkere Vertrauen privater Investoren in gemanagte Produkte gepaart mit eventuell mangelndem Finanzwissen sowie die Möglichkeit, die Investmenttätigkeit an Andere delegieren zu können.

Nach wie vor geringes Interesse

Im europäischen Vergleich ist das Interesse der Österreicher an Wertpapierveranlagung aber nach wie vor gering. Während in Österreich 33 Prozent des Vermögens in die direkte und indirekte Wertpapierveranlagung fließt, sind es im Euroraum-Durchschnitt 49 Prozent, in Deutschland sind es 35 Prozent. Unter anderem ist dies auf die höhere Bedeutung der privaten Altersvorsorge in anderen Ländern zurückzuführen, heißt es in der Untersuchung der OeNB.

Sparen bleibt beliebteste Form

Das klassische Sparen bleibt bei den Österreichern weiter die wichtigste Form der Vermögensanlage. Rund 42 Prozent des privaten Geldvermögens steckten 2017 in dieser risikolosen Investmentform. Dabei überwiegen die ungebundenen Einlagen, also Sparen mit täglicher Fälligkeit: Per Ende Juni 2018 betrug der Anteil dieser Sparform 60 Prozent am gesamten Einlagenvolumen von 245 Milliarden Euro, im Jahr 2007 waren es nur 26 Prozent. Der Anteil an gebundenen Einlagen sank dagegen in den vergangenen Jahren deutlich. 2007 machte dieser noch rund 74 Prozent aller Einlagen aus, während es im Halbjahr 2018 nur noch 40 Prozent waren.

Sparquote gesunken

Die Sparquote ist indessen laut Daten der OeNB im Jahr 2017 auf 6,8 Prozent gesunken, 2016 lag sie noch bei 7,8 Prozent. Grund ist, dass das Konsumwachstum mit 3,2 Prozent stärker war als das nominelle Einkommenswachstum mit 2,1 Prozent.