Auf europäischer Ebene wurde EU-Vizekommissionschef Jyrki Katainen zum Koordinator in der Causa bestimmt. Heute heute soll er zum einen die übrigen EU-Kommissare zum Stand des Abgasskandals informieren. Künftig soll er dafür sorgen, dass die Abteilungen Wettbewerb, Verbraucherschutz und Industrie im mutmaßlichen Kartellfall in Kontakt bleiben. Eine rasche Entscheidung in der komplexen und äußerst umfangreichen Causa wird freilich nicht erwartet.

Mit Spannung wird heute auch nach Wolfsburg und Stuttgart geblickt, wo die Aufsichtsräte von Volkswagen bzw. Daimler tagen, auch um die aktuellen Vorwürfe der mutmaßlich illegalen Absprachen zu besprechen. In beiden Konzernen drängten zuletzt insbesondere die Arbeitnehmervertreter auf rasche Aufklärung.

Bei Daimler steht heute eine reguläre Sitzung des Kontrollgremiums auf dem Programm. Der Stuttgarter Premiumhersteller präsentiert heute auch seine Halbjahresbilanz. Ein Insider sagte zur Nachrichtenaugentur Reuters, dass die Kartellvorwürfe "natürlich auch angesprochen" werden.
Der stellvertretende Daimler-Aufsichtsratsvorsitzende und Betriebsratschef Michael Brecht hatte gefordert, die Vorwürfe aufzuklären und dann Konsequenzen zu ziehen. Welche das sein könnten, sei noch offen.

Bei Volkswagen wurde der Aufsichtsrat indes zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Es soll dabei explizit um die Kartellvorwürfe gehen.

EU-Kommission geht dem Verdacht nach

Die EU-Kommission geht dem Verdacht illegaler Absprachen von VW, Audi, Porsche, Daimler und BMW in der Fahrzeugentwicklung nach. Der "Spiegel" berichtete, die Autobauer hätten sich seit den 90er-Jahren in Arbeitskreisen über Technik, Kosten, Zulieferer, Märkte und Strategien abgesprochen.

Die Unternehmen schweigen bisher weitgehend zu den Kartellvorwürfen. Daimler soll die mutmaßlich illegalen Absprachen noch vor Volkswagen gegenüber der Behörde offenbart haben, wie die "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichteten. Ein Konzernsprecher wollte dazu nicht Stellung nehmen.

Weitere Artikel