Eine Phalanx an Juristen zieht in den Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung ein, was angesichts komplexer Verschachtelungen und zahlreicher langer Prozesse eine nahe liegende Neubesetzung ist. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende bringt außerdem das wirtschaftliche Verständnis eines Notars mit. Der am Mittwoch auf der konstituierenden Sitzung einstimmig gewählte Martin Taler ist Notar in Klagenfurt, wo er mit Stefan Lindner gemeinsam die Kanzlei Notar Quadrat führt.

Juristische Verstärkung

Stellvertretender Aufsichtsratschef ist der Villacher Magistratsdirektor Christoph Herzeg. Wie berichtet ziehen mit ebenfalls einstimmiger Bestellung durch die Landesregierung neu die beiden Juristinnen Astrid Wutte-Lang und Karin Kostan in den Aufsichtsrat ein, sowie weiters Christian Waldmann, Betriebswirt und stellvertretender Direktor sowie Rechtsreferent der Landarbeiterkammer.

Aktives Beteiligungsmanagement

„Dieser Aufsichtsrat wird den Vorstand Martin Payer operativ unterstützen können. Ich erwarte mir von der KBV einen Wandel von der jahrelang geübten Beteiligungsverwaltung zum aktiven Beteiligungsmanagement“, gibt Beteiligungsreferent Landesrat Martin Gruber (ÖVP) nach der bereits vollzogenen Verschmelzung der Land Kärnten Beteiligungsgesellschaft LKBG in die KBV vor. Ein Grund für die Bestellung mehrerer Juristen waren auch die vom Landesrechnungshof beklagten hohen Rechtskosten. Ein langjähriges Mandat bei der LKBG sei beendet worden.

Dringliche Fälle Nassfeld, LCA

Der im KBV-Gesetz vorgesehene durchgehende Verantwortungsstrang von jeder Beteiligung zum Referenten über die zuständige Abteilung, gilt auch für die KBV insgesamt: Gruber übt über die Abteilung Wirtschaftsrecht mit Albert Kreiner die Zuständigkeit über die KBV aus. „Die Herausforderung wird sein, Beteiligungen des Landes in Tourismus und Logistik zu bewirtschaften, sowie zu prüfen, wo es sinnvoll ist, dass das Land Kärnten einsteigt.“ Das betrifft so bekannte dringliche Fälle wie die Nassfeld Bergbahnen, um deren Anteile weiter am Handelsgericht gerungen wird, sowie das Logistik Center Austria Süd in Fürnitz. Die Bergbahnen Bad Kleinkirchheim waren im Winter auf dem Weg zu einem Rekordergebnis und haben trotz vorzeitiger Corona-Schließung das Vorjahresergebnis erreicht.

Due-Diligence bei Kärnten Werbung

Interessante Beteiligungsperspektiven an möglichen Hotelprojekten, auch Pflegehotels, kann ein Hotelkataster bringen. Die Datenbank soll Investoren anzeigen, wo Betten gefragt wären, wie in Bad Kleinkirchheim. Badehäuser wie an Faaker und Ossiacher See würden erwogen. Wie geplant, soll die 60-Prozent-Beteiligung an der Kärnten Werbung um 90.000 Euro direkt zum Land und in die Verantwortung von Tourismusreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) übertragen werden, wenn die Due-Diligence-Prüfung abgeschlossen ist.