Die in Deutschland verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat Rechtsmittel gegen den Zahlungsstopp der heimischen Hypo-Abbaugesellschaft Heta angekündigt. "Wir sind entschlossen, alle zu Gebote stehenden Rechtsmittel auszuschöpfen", sagte Vize-Vorstandschef Andreas Arndt am Montag in München. Er übte scharfe Kritik am Vorgehen Wiens. "Es ist schon außerordentlich, was dort passiert ist. Es geht ja nicht darum, dass man nicht zahlen kann, sondern dass man nicht zahlen will", sagte Arndt laut Nachrichtenagentur dpa weiters.

Wegen der Heta muss sich die HRE mitten im laufenden Verkaufsprozess für ihr Kerngeschäft mit neuen Problemen auseinandersetzen. Die deutsche Pfandbriefbank tätigt für das Geschäftsjahr 2014 Wertberichtigungen auf Forderungen gegenüber der Heta in der Höhe von 120 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn 2014 liegt nun bei 54 Mio. Euro - statt 174 Mio. Euro.

In der Bilanzerstellung für 2014 habe man aber "frühzeitig" reagieren wollen, so Arndt. "Wir haben uns entschlossen, nicht auf einen länglichen Rechtsprozess zu warten, sondern frühzeitig und transparent zu reagieren."

Die Interessenten des wieder zu privatisierenden Kerngeschäfts der Pfandbriefbank würden die Vorgänge aus der Sicht des HRE-Vorstands aber nicht verschrecken: "Alle professionellen Investoren sind in der Lage, dieses singuläre Event richtig zu bewerten", so Arndt. Seit dem Start des Bieterverfahrens für das HRE-Kerngeschäft im Februar seien Interessenbekundungen von einer Reihe von Investoren eingegangen. "Das ist gut im Rahmen der Erwartungen." Parallel dazu werde ein Börsengang vorbereitet.

Im vergangenen Jahr steigerte die HRE ihr Neugeschäft um fast ein Viertel auf mehr als 10,2 Mrd. Euro, erzielte damit den höchsten Wert seit ihrer Gründung. Auch heuer rechnet die Bank mit guten Geschäften in der Finanzierung gewerblicher Immobilienprojekte. "Die Preise dürften sich weiter positiv entwickeln. Anzeichen einer Blasenbildung sind in den gewerblichen Immobilienmärkten, auf die wir abzielen, nicht zu erkennen."

Deutschland hatte die HRE 2008 vor der Pleite gerettet und ein Jahr später verstaatlicht. Auf Druck der EU-Kommission muss das Kerngeschäft noch heuer privatisiert werden.