„Frauen waren noch nie gut im Argumentieren. Und weißt du, warum du nur vier Gehirnzellen hast? Für jede Herdplatte eine“, liest Bauinfluencerin Cindy Speich im SPIEGEL-Interview vor. Kommentare wie diese sind keine Seltenheit, mittlerweile sind sie zum Geschäftsmodell für die 30-jährige Deutsche geworden.
Mit Bau-Content zum Millionenpublikum
Eigentlich betreibt Speich einen Instagram-Kanal mit Bau-Content. So erfolgreich, dass ihr inzwischen mehr als 900.000 Menschen folgen. Gemeinsam mit ihrem Mann kaufte sie vor drei Jahren ein rund 100 Jahre altes Haus in ihrer Heimat Thüringen und saniert es seither in Eigenregie. Für die gelernte Friseurin ist das Neuland, sie bezeichnet sich selbst mittlerweile als „Die Bauleitung“.
Eine Frau auf ihrer eigenen Baustelle scheint einigen Menschen, überwiegend Männern, keine Ruhe zu lassen. Regelmäßig wird Cindy Speich belehrt, ungefragt natürlich. Auch online reiße der Strom an negativen Kommentaren an ihr nicht ab, Beleidigungen erreichen die junge Frau tagtäglich. „Ich bin wütend, wenn ich das lese. Und dann ist für mich die beste Strategie, das Ganze in Content umzuwandeln und daraus etwas Schönes zu machen.“
„Ich mache aus Scheiße Gold“
Mit ihren ironischen Antworten auf diese Hasskommentare ist die Bauinfluencerin zu einer kleinen Internetberühmtheit geworden. „Ich mache aus Scheiße Gold – ich verdiene damit mein Geld“, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur.
Seit sie im Frühsommer angefangen habe, Kommentare nicht mehr zu ignorieren, sondern in Videos zu verarbeiten, hätten sich die Followerzahlen für ihren Account „haus_plan_b“ mehr als versiebenfacht. „Ich habe eine Welle an Nachrichten von Frauen bekommen, die sich in den Videos wiedererkannt haben. Vor allem viele Frauen, die auf dem Bau oder im Handwerk arbeiten und das täglich erleben“, sagt Speich. Inzwischen gehe es ihr in ihren Videos gar nicht mehr so sehr ums Bauen an sich: „Ich möchte einfach für Gleichberechtigung kämpfen.“