Der steirisch-deutsche Halbleiterkonzern und Sensorspezialist ams-Osram will in den nächsten Monaten insgesamt 2,25 Milliarden Euro bei Anlegern einsammeln und damit seine Eigenkapitalbasis stärken und die Verschuldung abbauen. Mit einer Kapitalerhöhung um 800 Mio. Euro, neuen Anleihen im gleichen Volumen und weiteren Transaktionen solle der Finanzbedarf bis 2025/26 gesichert werden, teilte der Konzern am Mittwochabend mit.

"Der umfassende Finanzierungsplan sorgt für eine belastbare Finanzstruktur, durch die wir uns voll und ganz auf die Umsetzung unserer Strategie für Wachstum, eine höhere Profitabilität und die Monetarisierung von Innovationen konzentrieren können", sagte Vorstandschef Aldo Kamper.

Anleihen zur Refinanzierung bestehender Schulden

Die Kapitalerhöhung muss noch von einer außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Oktober genehmigt werden. Die Banken HSBC, Morgan Stanley und UBS garantieren die Emission. Die neuen Aktien würden den bestehenden Aktionären im Herbst oder Winter mit einem Kursabschlag angeboten. Parallel dazu will ams-Osram Dollar- und Euro-Anleihen begeben, mit denen die bestehenden Schulden refinanziert werden.

"Darüber hinaus werden wir weitere Finanzierungsmittel wie Sale & Lease-Back-Transaktionen nutzen, um das Unternehmen auf einen gesunden Schuldenstand im Investment-Grade-Bereich zu bringen", kündigte Finanzvorstand Rainer Irle an. Das sei bis zum Jahr 2026 erreichbar. Die Eigenkapitalquote soll mit der Kapitalerhöhung von 18 auf 30 Prozent steigen. Die steirische ams hatte sich für die Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram hoch verschuldet.

Wechsel im Aufsichtsrat: Mittal folgt auf Leitner

Das Unternehmen informierte am Mittwochabend auch über einen Wechsel im Aufsichtsrat: So wird auf der außerordentlichen Hauptversammlung vorgeschlagen, Arunjai Mittal in einer Nachwahl in den Aufsichtsrat von ams Osram zu wählen. Der Grund: Der langjährige frühere Andritz-Chef Wolfgang Leitner, er war stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, ist "Anfang September 2023 aus persönlichen Gründen aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden", wie mitgeteilt wird. Arunjai Mittal verfüge über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Branche "und wird die Technologie- und Branchenkompetenz des Aufsichtsrats weiter stärken".