Die Grünen zeigen sich gesprächsbereit für ein mögliches Ende der Kassenbeleg-Pflicht bis 30 Euro. "Grundsätzlich begrüßen wir Maßnahmen, die helfen, für weniger Müll zu sorgen", heißt es aus dem Umweltministerium gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal am Montag. "Dazu braucht es allerdings einen konkreten Vorschlag, der im Detail entsprechend geprüft werden muss."
Die Diskussion ins Rollen gebracht hatten am Wochenende Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) und Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger. Zumindest bei Beträgen bis 30 Euro solle kein "Zetterl" mehr ausgegeben werden müssen - außer die Kundschaft möchte das. Aus dem zuständigen Finanzministerium hieß es gegenüber der APA, dass man die Belegerteilung weitestgehend digitalisieren möchte und den Vorschlag dahingehend mit Expertinnen und Experten prüfe.
AK: "Wichtig für Gewährleistungsrechte"
Gabriele Zgubic von der Arbeiterkammer warnte Konsumentinnen und Konsumenten im Ö1-Mittagsjournal aber davor, voreilig auf den Kassabon zu verzichten und nennt als Beispiel den Kleidungskauf. "Um Gewährleistungsrechte durchsetzen zu können, braucht man in der Regel die Rechnung, denn man muss ja nachweisen, dass man ein Kleidungsstück bei einem bestimmten Geschäft gekauft hat und auch zu einem bestimmten Zeitpunkt, denn die Gewährleistungsrechte richten sich ja auch nach dem Zeitpunkt des Kaufes."
Die Freiheitliche Wirtschaft spricht sich für eine Grenze von 30 Euro bei der Kassabon-Pflicht aus, wirft der ÖVP aber vor, bei ihnen abgeschrieben zu haben. "Unternehmer sollten nur dann einen Beleg ausstellen, wenn Kunden explizit danach verlangen", so der Bundesobmannstellvertreter der Freiheitlichen Wirtschaft, Reinhard Langthaler in einer Aussendung.
Der Handelsverband begrüßt den jüngsten ÖVP-Vorschlag. Schließlich gebe es ohnehin die Registrierkassenpflicht, wodurch jede Registrierkasse direkt über eine Schnittstelle mit dem Finanzministerium verbunden sei. Allerdings müssten Kunden die Möglichkeit haben, einen Beleg zu erhalten.