Der Alpenländische Kreditorenverband gibt bekannt, dass über das Vermögen der Gerry Weber GmbH am Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren eröffnet wurde. Das Unternehmen ist 100-prozentige Tochtergesellschaft der deutschen "Gerry Weber International AG". Der gesamte Konzern beschäftigt 2100 Mitarbeiter. Die deutsche Muttergesellschaft hat am Amtsgericht Essen ein Restrukturierungsvorhaben angezeigt, da drohende Zahlungsunfähigkeit
besteht.

Muttergesellschaft insolvent

Über das Vermögen der GERRY WEBER Retail GmbH ist bereits in Deutschland ein Insolvenzverfahren anhängig. Der gesamte Konzern plant eine Neuausrichtung. Die Gründe für die finanziellen Probleme werden im geänderten Kundenverhalten gesehen und will man sich nunmehr vermehrt auf den Online-Handel konzentrieren. Hinzu kamen die hohe Inflation und steigende Energiekosten.

Im Gerry Weber-Konzern wurden die Marken Gerry Weber, Taifun und Samoon entwickelt, designt und vertrieben. Die nunmehr insolvente österreichische Gesellschaft beschäftigt 107 Dienstnehmer. Die österreichische Insolvenzschuldnerin hat die Textilware von anderen Gerry Weber-Unternehmen bezogen und in Österreich im eigenen Namen verkauft. 

Sinkende Umsätze, steigende Kosten

Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz der österreichischen Schuldnerin sieht diese in der Einstellung der Finanzierung durch die Muttergesellschaft, was zu einer negativen Fortbestehensprognose geführt hat. Hinzu kamen die sinkenden Umsätze in den Geschäftslokalen und die gestiegenen Kosten infolge der Inflation, steigenden Mieten und Energiepreise.

500.000 Euro entfallen auf Gutscheine

Gemäß vorgelegten Unterlagen sollen von dieser Insolvenz 25 Gläubiger mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von circa 2,6 Mio. Euro betroffen sein. Wobei nach ersten Angaben circa 500.000 Euro auf Gutscheine entfallen sollen. Hinzu kommen noch Schadenersatz- und Beendigungsansprüche von Dienstnehmern und Kosten aus Mietvertragsbeendigungen. Diesen Passiva sollen im Unternehmen Aktivwerte in Höhe von rund zwei Mio. Euro gegenüberstehen, wovon eine Mio. Euro auf das vorhandene Inventar entfallen soll.

Bisher wurde kein Antrag auf Sanierung gestellt, ob eine Unternehmensfortführung möglich sein wird, wird sich erst im Zuge des Verfahrens zeigen.