Am Airbus-Hauptsitz in Toulouse stand dieser Tage steirisches Know-how im Rampenlicht. AT&S wurde vom europäischen Flugzeugbauer mit dem Airbus Avionics Supplier Award für das beste Verbesserungsprojekt prämiert. Der steirische Hightechkonzern AT&S beliefert Airbus Avionics bereits seit Jahren. Den Preis gab es für ein innovatives Recyclingsystem namens AERIS, wie das Unternehmen mit Hauptsitz in Leoben-Hinterberg am Dienstagabend mitteilt. Mit dem Recyclingsystem sei es möglich, wichtige Chemikalien und bis zu 1000 Kilogramm Kupfer pro Tag aus dem Abwasser zurückzugewinnen. Der Preis sei im Rahmen des 1. Airbus Avionics Supplier Day in Toulouse verliehen worden und wurde von AT&S-Verfahrenstechniker Florian Trinkl auf der Bühne entgegengenommen. "Diese Auszeichnung durch einen wichtigen Partner zeigt, dass unser Engagement für Nachhaltigkeit geschätzt wird. Es war schön, diese Anerkennung im Namen des gesamten AERIS-Teams entgegenzunehmen", so Trinkl.

"Neue Lösung für nachhaltiges Ressourcenmanagement"

Mit der Implementierung des selbst entwickelten Abwasserbehandlungsverfahrens liefere AT&S "eine neue Lösung für nachhaltiges Ressourcenmanagement und Recyclingpraktiken in der Elektronikindustrie". AERIS sei "ein Kupferrecycling-System zur Rückgewinnung von reinem Kupfer und Chemikalien aus Abwasser", wird seitens AT&S betont. Als Vorteile des Systems werden u. a. weniger Chemikalien- und Kupfereinkauf, geringere Abfallmengen, niedrigere CO₂-Emissionen sowie eine effizientere Wiederverwendung von Ressourcen genannt.

Acht Patente angemeldet

Das Projekt AERIS wurde 2019 gestartet und kürzlich in Leoben-Hinterberg installiert. "Die Anlage wird demnächst die Rückgewinnung von bis zu 1000 Kilogramm reinem Kupfer pro Tag sowie das Recycling einer beträchtlichen Menge an Chemikalien ermöglichen", wird betont. Die kreislauforientierte Produktion ermögliche es AT&S, "den Einkauf von Kupfer, Salzsäure und Chemikalien für die Abwasseraufbereitung drastisch zu reduzieren und gleichzeitig den Anfall von mehreren Tonnen Industrieschlamm pro Jahr zu verhindern". AERIS verringere den CO₂-Fußabdruck von AT&S um 29 Prozent im Vergleich zu einer Standardprimärnutzung von Kupfer, indem der Bedarf nach Produktion und Transport von wertvollen Ressourcen minimiert wird.

Im Rahmen des AERIS-Projekts habe AT&S überdies acht neue Patente angemeldet, von denen sechs bereits bewilligt wurden.

"Wichtiger Meilenstein"

"Die Einführung von AERIS ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Nachhaltigkeitsstrategie. Wir zeigen, dass wir nicht nur in der Elektronik Technologieführer sind, sondern auch im Bereich nachhaltige Produktion. Mit unseren innovativen Produkten gestalten wir die Zukunft der Energie-, Verkehrs- und Kommunikationssysteme mit", wird Peter Griehsnig, seit Anfang April Technikvorstand (CTO) von AT&S, zitiert.

Sobald die Feinabstimmung des AERIS-Systems in Hinterberg abgeschlossen ist, wolle AT&S mit der Evaluierung der Einführung ähnlicher Systeme in anderen Produktionsstätten weltweit beginnen.