Die Gewerbeanmeldung der Tapezierer- und Dekorateure-Meisterin Katharina Dingsleder markierte am Mittwoch einen ganz besonderen Wert für die steirische Unternehmenslandschaft. Mit der Zahl 100.000 sei nun ein "historischer Höchststand erreicht worden, noch nie zuvor gab es so viele Unternehmerinnen und Unternehmer in unserem Land", betont der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk. WK-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg spricht von einer "Schallmauer", die nun durchbrochen werden konnte.

Vor 20 Jahren gab es steiermarkweit 54.609 Mitglieder der steirischen Wirtschaftskammer, damit ergibt sich seit 2002 nahezu eine Verdoppelung. Neounternehmerinnen wie Katharina Dingsleder stehen auch für eine weitere prägende Entwicklung der vergangenen Jahre: Der Frauenanteil unter den Selbstständigen ist bei den Einzelunternehmen in diesem Zeitraum von 30,7 auf mittlerweile 49,9 Prozent gestiegen. Ebenfalls spannend: Fast drei von zehn Arbeitgeberbetrieben (Einzelunternehmen) werden von Frauen geführt.

54,3 Prozent sind Ein-Personen-Unternehmen

Stichwort Arbeitgeberbetriebe: Mehr als die Hälfte (54,3 Prozent) der nun 100.000 Unternehmungen im Land fällt in die Kategorie "Ein-Personen-Unternehmen" (EPU). Mit Ende des Vorjahres gab es zudem 7570 Unternehmen mit einem Beschäftigten, weitere 13.769 mit zwei bis neun Beschäftigten, 5160 mit zehn bis 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, weitere 575 mit 50 bis 99 sowie 485 mit einer Beschäftigtenzahl in der Bandbreite zwischen 100 und 499. Die Schwelle von mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überschreiten 87 Unternehmen in der Steiermark.

Allzeithoch bei den Gründern

46 Prozent aller Fachgruppenmitglieder in der steirischen Wirtschaftskammer entfallen auf die Sparte Gewerbe und Handwerk, gefolgt vom Handel, der Sparte Information und Consulting sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft.

Der verstärkte Zug in Richtung Selbstständigkeit spiegelt sich auch in den Gründerzahlen der letzten Jahre wider. Exklusive Personenbetreuer wurde 2021 mit 4945 ein Allzeithoch bei den Gründern erreicht, 2022 wurde mit 4736 der bis dato zweithöchste Wert erreicht.

Dazu trägt auch ein Trend zum zweiten Standbein bei – bei der jüngsten Gründermotivumfrage gaben 11,5 Prozent an, sich zusätzlich zum Angestelltenverhältnis etwas aufbauen zu wollen.