Die „Topseller“ von Otto und Universal zeigen, was die Österreicher seit einem Jahr beim Online-Einkaufen wieder am meisten interessiert: Mode für Events oder den Urlaub. Technik-Boom war vorgestern – als es noch Lockdowns gab und keine Veranstaltungen. Insgesamt bekam Unito mit seinen Marken Universal, Otto oder Quelle die Nach-Corona-Delle im Online-Handel empfindlich zu spüren. „2022 war das schwierigste Jahr im E-Commerce seit Bestehen des E-Commerce“, so Harald Gutschi. Die Devise des österreichischen Unternehmens, das zur deutschen Otto-Group gehört, lautet „Ergebnisabsicherung“. Der Umsatz knickte 2022/23 (Ende Februar) um acht Prozent auf 363 Millionen Euro ein. Schwarze Zahlen schrieb Unito aber.

„Das Jahr war ein sehr, sehr schwieriges Jahr“, sagt Geschäftsführer Achim Güllmann. Bei den Investitionen wurde gezielt auf die Bremse getreten, wodurch auch das seit Jahren angepeilte Ergebnisziel zwischen zwei und vier Prozent Umsatzrendite noch erreicht wurde.

"Wieder stärker auf das stationäre Geschäft verlagert"

„Der Konsum hat sich wieder stärker auf das stationäre Geschäft verlagert“, so Gutschi. In der EU habe der gesamte Onlinehandel gut zehn Prozent eingebüßt. Auf die „paradiesischen Zeiten 2020 und 2021“ sei nun eine Konsumunlust gefolgt, ausgelöst durch Ukraine-Krieg, Energiepreise und Inflation. „Im Technik-Bereich verlieren wir Umsatz“, erklärt er. „Die Leute halten das Geld zusammen.“ Der Kauf technischer Geräte werde, wenn möglich, verschoben. Statt neuer Handys stünden kabellose Kopfhörer in der Beliebtheitsskala oben.

Für heuer sind die Aussichten besser, weil es keine Lieferkettenprobleme mit Containerstaus mehr gibt, das Euro-Dollar-Verhältnis für europäische Konzerne günstig für Einkäufe ist und die Preise in China sinken. Gutschi: „Wir können Ware in China um bis zu 15 Prozent günstiger einkaufen und werden das auch weitergeben.“ So soll der Umsatzknick von 2022 die Ausnahme bleiben, eine echte Rückkehr auf den Wachstumspfad erwartet Gutschi spätestens 2024, dann hätten die Menschen wegen höherer Reallöhne wieder mehr Geld zur Verfügung.

Lieferzeiten sollen verkürzt werdne

Unito selbst will mit kürzeren Lieferzeiten in die Offensive gehen. Aktuell dauert es zwischen vier und sechs Tagen, bis der Kunde die bestellte Ware in den Händen hält, künftig sollen es zwei bis drei Tage sein. Damit die Vielzahl der Bestellungen vom Wochenende schnell auf den Weg kommt, setzt der Konzern jetzt auf ein Logistikzentrum in Polen, wo auch am Sonntag voll gearbeitet wird. Dass die Summe der Lkw-Fahrten trotzdem reduziert werden soll, strebt die Gruppe über die Bündelung von Lieferungen an, erklärt Güllmann.

Mit der Rückkehr zum geplanten Wachstum von fünf bis zehn Prozent jährlich ist ein Ziel verbunden: Mittelfristig will Unito, die in Graz und Salzburg 400 Mitarbeiter beschäftigt, Nummer zwei hinter Amazon und vor Zalando werden.