Der Preis für europäisches Erdgas hat am Montag die Abwärtsbewegung der vergangenen Handelswochen fortgesetzt und den tiefsten Stand seit Sommer 2021 erreicht. Zu Beginn der Woche fiel der Preis für den richtungsweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat bis auf 42,50 Euro je Megawattstunde (MWh). Günstiger war europäisches Erdgas zuletzt im August 2021.

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine waren die Erdgaspreise im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. In der Spitze wurden Preise von mehr als 300 Euro gezahlt, nachdem Erdgas längere Zeit um die 20 Euro je MWh gekostet hatte. Eine hohe Abhängigkeit von russischem Gas hatte zu einer Energiekrise geführt.

Seit Dezember um 70 Prozent nach unten gegangen

Seit Dezember ist der Preis für Erdgas allerdings in einer kontinuierlichen Abwärtsbewegung. In dieser Zeit ging es mit der Notierung um 70 Prozent nach unten. Mit ausschlaggebend hierfür sind die Erdgasspeicher, die gegen Ende der Wintermonate vergleichsweise gut gefüllt sind.

Laut jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes GIE betrug der Füllstand in allen österreichischen Speichern am 4. März 68,36 Prozent. Die Gasreserven sind zwar seit Jänner kontinuierlich gesunken, liegen aber weiter deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres. Gründe für den höheren Füllstand im Jahresvergleich sind unter anderem eine preis- und wetterbedingt niedrigere Nachfrage. Hinzu kommen Einsparungen vor allem in der Industrie, die aus Kostengründen weniger verbrauchte.

Zuversicht in Deutschland

Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) blickt unterdessen bei der Energieversorgung zuversichtlich auf den kommenden Winter. Der Politiker sagte am Montag zum Abschluss der deutschen Regierungsklausur in Meseberg, der Füllstand der Gasspeicher sei deutlich höher als zu Beginn des letzten Jahres. Der Winter werde "gut in der 60er-Mitte" abgeschlossen werden. Nach Angaben der Bundesnetzagentur vom Montag liegt der Speicherstand in Deutschland derzeit bei 67,7 Prozent.

Habeck sagte, es sollte möglich sein, die Speicher über den Sommer zu füllen, ohne dass es solche Preissprünge wie im vergangenen Jahr gebe. Der Minister verwies auf gesunkene Großhandelspreise sowie den Bau von Terminals zur Anlandung von Flüssigerdgas in Deutschland. Man könne dem nächsten Winter "etwas weniger bang" entgegensehen als dem letzten Winter.