Der Bitcoin hat am Donnerstag von der allgemein guten Stimmung an den Finanzmärkten profitiert und ist über 25.000 US-Dollar gestiegen. Am Nachmittag kletterte der Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalwährung auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf 25.248 Dollar (23.596 Euro) - damit baute der Bitcoin die deutlichen Gewinne vom Mittwoch aus. Der aktuelle Kurs ist der höchste Stand seit etwa einem halben Jahr.

Seit Jahresbeginn summiert sich der Zugewinn auf über 48 Prozent, seit den Tiefstständen Ende letzten Jahres ist die "Krypto-Leitwährung" damit um fast 60 Prozent gestiegen.

Schon am Mittwoch hatten die weiterhin sinkenden Inflationszahlen den Kurs von Bitcoin etwas steigen lassen. Das führte dazu, dass am Mittwoch viele Spekulanten ihre Wetten auf fallende Kurse auslösen mussten. Es kam zu einem sogenannten Shorsqueeze. Blockchain-Daten zeigen, dass am Mittwoch Kurswetten in der Höhe von rund 60 Milliarden US-Dollar liquidiert wurden. Das erklärt den rasanten Kurssprung in der Nacht auf Donnerstag.

Denn eigentlich sorgen noch regulatorische Schritte der US-Börsenaufsicht SEC für Unsicherheit unter den Kryptoanlagern. Angesichts der aus den USA drohenden Regulierungsverschärfung sei ein neuer "Bull-Run", wie Kursexplosionen genannt werden, daher wohl nicht sehr wahrscheinlich, meinen einige Marktbeobachter.

Diese betreffen zwar in geringerem Umfang den Bitcoin selbst, als vielmehr Stablecoins und Staking-Dienstleistungen. Gemeint sind damit an US-Dollar gebundene Blockchain-Devisen (Stablecoins) sowie die Hinterlegung von Kryptowerten zur Erzielung von Renditen (Staking).

Ende der vergangenen Woche wurde bekannt, dass sich die US-Kryptobörse Kraken dem Druck der SEC gebeugt hatte. Sie stellte das "Staking as a service"-Angebot nach dem Vorwurf, gegen das amerikanische Wertpapiergesetz zu verstoßen, ein und zahlte eine Strafe von 30 Millionen Dollar.

Klage gegen BUSD-Anbieter

In der laufenden Woche gab das SEC zudem eine Klage gegen den Stablecoin-Anbieter Paxos bekannt. Paxos bietet den an den US-Dollar gebundenen Stablecoin BUSD der Kryptobörse Binance an. Die SEC bezeichnete BUSD in der Anklageschrift als "nicht registriertes Wertpapier". "Der Krieg des SEC gegen die Kryptowelt hat begonnen", schrieb dazu der Marktanalyst Marcus Sotiriou vom Digital-Asset-Broker GlobalBlock.

Alles in allem also schlechte Nachrichten für den in vielen Bereichen immer noch unregulierten Kryptosektor. Nach Ansicht einiger Marktbeobachter könnte eine schärfere Regulierung aber auch dazu führen, dass sich nach dem FTX-Debakel wieder vermehrt institutionelle Anleger im Kryptomarkt breit machen.

Die Gesamtmarktkapitalisierung aller auf dem Portal CoinGecko aufgeführten knapp 12.400 Kryptowährungen lag am Donnerstag bei insgesamt 1.165 Milliarden Dollar. Der Rekordwert vom November 2021 von fast drei Billionen Dollar liegt aber noch in weiter Ferne.