Wohnen wird wieder teurer! Die Arbeiterkammer (AK) hat berechnet: Ab 1. April werden die Richtwertmieten um fette 8,6 Prozent steigen. Für einen Mieter oder eine Mieterin im Altbau sind durchschnittliche Mehrkosten von rund 490 Euro im Jahr zu erwarten. Betroffen sind rund 776.000 Mieter in Österreich. "Sie haben durch diese Teuerung Mehrkosten von rund 162 Millionen Euro", sagt Thomas Ritt, Leiter der AK Abteilung Kommunal & Wohnen. Eine Familie in einer 90-Quadratmeter-Wohnung wird in Wien rund 620 Euro und in Vorarlberg rund 960 Euro jährlich mehr an Miete zahlen (kommen zum Richtwert noch Zuschläge hinzu, wird es noch teurer).

Ritt fordert: "Die Mieten sollen nicht öfter als einmal im Jahr erhöht werden und die Erhöhung auf zwei Prozent begrenzt werden – so lange, bis es zu einer großen, längst überfälligen Mietrechtsreform kommt. Zudem wollen wir die befristeten Mietverträge weghaben. Das lässt sich schnell umsetzen und entlastet Mieter enorm."

Viele Befristungen im privaten Segment

Drei von vier neuen Mietverträgen im privaten Segment sind nur mehr befristet, dazu kommen laut AK unerlaubten Aufschlägen bei neuen, befristeten Altbaumieten, die Wohnen sehr teuer machen. Und wer seine zu hohe Miete und damit seine Rechte einklagt, müsse auch befürchten, dass der Vertrag nicht verlängert wird. Viele tun das deshalb nicht. "So wird Recht zu einer leeren Hülle", kritisiert Ritt.

Kritik von SPÖ, FPÖ und Gewerkschaft

SPÖ-Klubvize Jörg Leichtfried sagte heute, dass die SPÖ ein Verlangen auf eine Sondersitzung des Nationalrats eingebracht hat. Thema wird die Teuerung sein. Ein Punkt dabei sei das teure Wohnen, gefordert werde ein Aussetzen von Mieterhöhungen bis 2025 sowie endgültige Entkoppelung der Erhöhungen vom Verbraucherpreisindex und eine Deckelung mit maximal zwei Prozent.

Als "unsozial und beschämend" bezeichnete heute die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch die drohenden Richtwerterhöhungen bei Mietwohnungen. "Diese Regierung aus den 'schwarz-grünen Resten aus zwei Welten' bringt gar nichts auf die Reihe und entpuppt sich in einer Zeit der größten Teuerungswelle seit 1945 als ein reiner Existenzvernichter", so Belakowitsch.

Ingrid Reischl, leitende Sekretärin des ÖGB, sieht ein Ungleichgewicht. "Während die Wirtschaft zwischen 2008 und 2020 um knapp 30 Prozent gewachsen ist, haben sich die Mieteinnahmen verdoppelt. Dieser Miet-Preis-Spirale müssen wir einen Riegel vorschieben", so Reischl. Der ÖGB fordere deswegen einen Mietstopp und eine Mietobergrenze für Häuser, die älter als 30 Jahre sind.