Explodierende Kosten, hohe Energiepreise und auf der anderen Seite ein akuter Personalmangel setzen den steirischen Unternehmen zu. Und in 516 Fällen war der Druck heuer so stark, dass eine Insolvenz angemeldet werden musste. Das ist ein Plus von 42,1 Prozent im Vergleich zum pandemiebedingt geringen Wert des Vorjahres. Zu den gerichtlich eröffneten Insolvenzen kommen weitere 160 Firmen, die sich nicht einmal mehr die 4000 Euro an Gerichtskosten für den Konkursantrag leisten konnten und mangels Kostendeckung liquidiert wurden. "Das ist häufig ein Zeichen dafür, dass mit dem Insolvenzantrag zu lange gewartet wurde", erklärt René Jonke, Leiter des KSV1870 Region Süd.

Bei den Passiva, also den Außenständen, der insolventen Unternehmen gab es heuer ein kräftiges Plus. Sie stiegen um 157,5 Prozent auf 461 Millionen Euro. Mehr als ein Drittel dieser Summe geht jedoch auf die Rekordinsolvenz der Christof Group zurück, die insgesamt auf 182 Millionen Euro Passiva kommt.

Freiwilliges Ende

Abseits der Firmenpleiten entschieden sich auch 7700 weitere Unternehmen dazu, ihre Aktivitäten freiwillig einzustellen. Die Gründe dafür seien laut KSV1870 verschieden. Oft werde kein Nachfolger gefunden oder die Fortführung sei aus wirtschaftlichen Gründen wenig sinnvoll.

Jonke geht davon aus, dass die Zahl der Firmenpleiten auch 2023 zunehmen wird. "Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen den Unternehmen weiterhin zu." Außerdem sei nicht davon auszugehen, dass der Staat in großem Maß ins Wirtschaftsgeschehen eingreifen werde.

Über 1000 Privatpleiten

Auch die Zahl der Privatkonkurse legte heuer um 21,3 Prozent zu. 1058 Menschen haben ein Schuldenregulierungsverfahren eingeleitet. Im Schnitt gehen damit drei Personen am Tag in Privatkonkurs. Hier habe man bereits das Niveau von 2019 überschritten, berichten die Kreditschützer. Allerdings sind die Passiva der Privatkonkurse gesunken. Im Schnitt geht es bei den Fällen um jeweils rund 128.000 Euro. 2021 lag der Wert noch bei 213.000 Euro.

"Die massiven Preissteigerungen und die anhaltend hohe Inflation bringen das Fass häufig zum Überlaufen", sagt Jonke. Auch hier erwartet der Kreditschützer für das kommende Jahr einen weiteren Anstieg der Fälle. Wie stark hänge auch davon ab, wie stark der Staat den durch die hohen Energiekosten belasteten Menschen unter die Arme greift.