Knapp 3000 Liter Heizöl benötigt Helmut Fuchs im Jahr. In den kalten Monaten heizt er damit das Haus und wärmt das Wasser. Im Sommer greift Fuchs auf Solarpaneele für die Warmwasseraufbereitung zurück.

Die Herausforderung, mit der Fuchs jetzt zu kämpfen hat: Zahlte der Steirer im April 2021 noch 1900 Euro für Heizöl, kostet das Auffüllen seiner Tanks nun knapp 5000 Euro. Also um 150 Prozent mehr. Selbst wenn er im April 2022 gekauft hätte, wäre das Plus immer noch bei 130 Prozent gelegen. Die in Österreich seit geraumer Zeit hallenden Rufe nach einer Heizkostenbremse sind in diesem Lichte gut nachvollziehbar – heizen im Land doch nach wie vor mehr als 600.000 Haushalte mit Öl.

Was Helmut Fuchs besonders verärgert: Heizöl ist weiter sehr teuer, obwohl der Rohölpreis längst wieder unter das Vorkriegsniveau fiel. Tatsächlich ist seit den Sommermonaten eine Entkoppelung der Preise für Rohöl, Gasöl – ein Vorprodukt von Diesel oder Heizöl – und Heizöl zu beobachten. Während die Notierungen der ersten beiden deutlich zurückgingen, kostet Heizöl mehr als im Juni. Wie das sein kann?

Hohe Heizöl-Nachfrage, hoher Strompreis

Die Mineralölindustrie führt als primären Grund stark gestiegene Nachfrage an, die Kapazitäten im Handel seien auf Wochen hin ausgelastet. Zu tun habe das etwa mit Betrieben, die Ölheizungen reaktivierten, um sich vom – russischen – Gas abzuwenden. In Österreich hätte im September zudem die ab 1. Oktober wirksame CO₂-Bepreisung die Preise nach oben gehievt. Nicht zuletzt wird gerne darauf verwiesen, dass Heizen mit Heizöl im Vergleich mit Strom oder Gas zurzeit sogar günstig sei.

Tatsächlich trifft etwa Haushalte mit Stromheizung – 250.000 heizen im Land primär mit Direktstrom – die Teuerung außergewöhnlich stark. Und das, obwohl beim Strom ab 1. Dezember der Preisdeckel von 10 Cent je Kilowattstunde greift. Aber eben nur für 2900 verbrauchte Kilowattstunden. Ein typischer Haushalt mit Stromheizung benötigt aber alleine fürs elektrische Heizen zwischen 12.000 und 13.000 kWh.