Die hohen Energiepreise setzen auch den finnischen Uniper-Mutterkonzern Fortum zunehmend unter Druck. Momentan verfüge der Konzern zwar noch über ausreichende Finanzmittel, um die aktuellen Anforderungen zu erfüllen, teilte er am Montag in Helsinki mit. Das Unternehmen führe aber auch Gespräche mit dem finnischen Staat darüber, wie der Liquiditätsbedarf im Falle weiterer starke Energiepreissteigerungen gesichert werden kann.

Dabei belasten vor allem die erforderlichen Sicherheitsleistungen den Konzern. Diese werden Margining genannt und funktionieren wie eine Kaution. Der finnische Staat hält mehr als die Hälfte der Anteile an Fortum.

Teure Sicherheitsleistungen

So kaufen die Konzerne zwar heute beispielsweise Strom und Gas am Markt ein und müssen es auch direkt bezahlen, bekommen selber aber erst bei Lieferung an die eigenen Kunden ihr Geld. Diese Verträge sind meist weit im Voraus festgelegt und beruhen aktuell oft auf Preisen, die deutlich unter denen liegen, die etwa Fortum derzeit beim Einkauf zahlen muss. Bis dahin müssen die Energiekonzerne deshalb Sicherheitsleistungen hinterlegen. Fortum hofft, nach Auslieferung der abgesicherten Stromverträge und Freigabe der Sicherheiten wieder liquider zu sein, wenn die höheren Einkaufspreise auf die Kunden umgelegt werden können.

Ende letzter Woche summierten sich Fortums gebundene Sicherheiten nach Angaben des Konzerns auf geschätzt rund 5 Mrd. Euro. Das sei ein Anstieg von einer Milliarde Euro innerhalb einer Woche.

Weiterhin hat sich Fortum nach eigenen Angaben an die nordischen Marktaufsichtsbehörden gewandt und fordert, "unverzüglich Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes zu ergreifen". Der Ausfall auch nur eines kleineren Marktteilnehmers bei dem derzeitigen Preisniveau wäre nur schwer zu verarbeiten und könnte zu schwerwiegenden Störungen des nordischen Stromsystems führe, warnte Fortum.

In Österreich hat der Versorger Wien Energie zuletzt für Schlagzeilen gesorgt. Das Unternehmen braucht angesichts der steigenden Energiegroßhandelspreise finanzielle Unterstützung. Man sei am Freitagabend an den Bund herangetreten, um eine stabile Gesamtsituation für die Energieversorgung in Wien und ganz Österreich weiterhin langfristig sicherzustellen, so die Wien Energie am Montag. Es gehe um Sicherheitskautionen für bereits getätigte Geschäfte, es müssten keine Verluste ausgeglichen werden. Die Versorgung sei gesichert.