Krise hin, Krise her: Am steirischen Arbeitsmarkt vollzieht sich derzeit eine Art Zeitenwende. "„Wir bewegen uns deutlich in Richtung Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenmarkt“, betont AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. Was das bedeutet: Immer mehr Betriebe finden keine Bewerber mehr für offene Stellen. Für Jobsuchende bringt das ganz neue berufliche Möglichkeiten. Sie können sich immer öfter selbst das Unternehmen aussuchen, für das sie arbeiten wollen. "Die heimischen Unternehmen müssen sich darauf einstellen", erklärt Snobe.

Zu den Zahlen: Mit Ende Juni waren 25.050 Personen als arbeitslos gemeldet und 7598 Menschen in einer Schulung. Insgesamt waren als 32.648 Steirerinnen und Steirer ohne Job. Gleichzeitig stieg allerdings die Zahl der Beschäftigten auf rund 553.000 Personen. Die Arbeitslosigkeit nach nationaler Berechnung lag in der Steiermark daher bei 4,3 Prozent und damit nahe bei der Vollbeschäftigung, die mit einer Arbeitslosenquote von vier Prozent definiert ist.

Rekord an offenen Stellen

Während die Zahl der Arbeitslosen also laufend zurückgeht, steigt auf der anderen Seite die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen auf ein rekordverdächtig hohes Niveau von 20.721 Jobs. "Dieser Arbeits- und Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen", sagt Snobe. Er sieht fünf mögliche Hebel, dieser Situation zu begegnen. Mehr Qualifizierung für Arbeitssuchende, Höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen, längere Beschäftigung älterer Personen, qualifizierte Zuwanderung und Berufsorientierung bei Jugendlichen.

Denn gerade bei den jungen Menschen wird die sogenannten Lehrstellen-Lücke immer größer. 1214 Lehrstellen sind in der Steiermark derzeit sofort verfügbar. Es gibt aber nur 468 Jugendliche, die derzeit einen Ausbildungsplatz suchen.