Viermal war Klemens Strasser bereits im Epizentrum der Smartphone-Welt zugegen – nächste Woche fliegt der Steirer zum fünften Mal in Apples Hauptquartier nach Cupertino. Anlassfall ist eine Nominierung. Das von Strasser entwickelte Videospiel "Letter Rooms" wurde nämlich als einer der Finalisten für den Apple Design Award (ADA) auserkoren. Überreicht wird der unter unabhängigen Entwicklern heiß begehrte Preis während der Entwicklerkonferenz WWDC, die ab Montag über die Bühne geht.

"Acht Wochen vor der Masterprüfung", lacht Strasser auf, hätte er intensiv am Spiel getüftelt, dessen Besonderheit sein inklusiver Charakter ist. Spielbar ist "Letter Rooms" nämlich auch für sehbehinderte Menschen, außerdem setzt Strasser eine spezielle Schrift für Legastheniker ein. Seit gut einem Jahr ist das Buchstabenrätsel im App Store gelistet, knapp 20.000-mal wurde es heruntergeladen. Die Nominierung zum ADA könnte die Zahl in die Höhe treiben.

Ein Fokus auf Spiele mit inklusivem Charakter: Klemens Strasser
Ein Fokus auf Spiele mit inklusivem Charakter: Klemens Strasser © Strasser

Apples Design-Preis selbst verlieh dem Voitsberger schon einmal gewaltigen Auftrieb. 2015 gewann er ihn mit "Elementary Minute" sogar. Das war eines der ersten vier Spiele, das es auf die Apple Watch schaffte. Bald nach der Verleihung zählte das Quiz 20.000 Downloads mehr. Auch mit dem Puzzle-Spiel "Asymmetric" sorgte der Steirer für Aufsehen. Dank Voiceover-Funktion und einer Möglichkeit, Wörter anhand von Bewegungen mit dem Kopf zu steuern, können sehbehinderte und gelähmte Personen das Spiel spielen. Im Mai 2019 machte Apple "Asymmetric" deswegen zum weltweiten "Spiel des Tages".

Auch seine Masterarbeit schrieb der TU-Graz-Student zum Thema Barrierefreiheit in der Spieleentwicklung. Er sei schlichtweg "begeistert von diesem Medium", schilderte er einmal seinen Hang zu Computerspielen. Programmieren wiederum mache das Ausleben "extremer Kreativität" spannend.

Arbeitete der 28-jährige Strasser zuvor bei einem New Yorker App-Entwickler, ist er heute bei Nuki im Einsatz. Das Grazer Jungunternehmen hat sich auf smarte Türschlösser spezialisiert, Strasser kümmert sich um die Einbettung der Software-Architektur in Apples iOS-Welt. Vier Tage in der Woche. Die restliche Zeit gehört weiter der Leidenschaft Spieleentwicklung.