Der österreichische Pelletspreis hat in diesen Tagen ein Rekordhoch erreicht: Er ist im Vergleich zum Vorjahr um 53,6 Prozent gestiegen. In ganz Europa ist der Pelletsmarkt angespannt. In Österreich waren Pellets Anfang Mai mit 334 Euro pro Tonne billiger als etwa in Deutschland mit durchschnittlich 385 Euro pro Tonne oder in der Schweiz mit 460 Euro pro Tonne. Die Produktionskosten für Pellets sind um 40 Prozent gestiegen, unter anderem wegen höherer Preise für Sägespäne, Strom, Presshilfsmittel und Transport.

Auch die höhere Nachfrage nach Pelletheizungen, der vermehrte Einsatz in Kraftwerken, höhere Kosten bei der Erzeugung und der Wegfall von Lieferungen aus Russland, der Ukraine und Weißrussland wegen des Ukraine-Kriegs spielen bei der Verteuerung eine Rolle.

In Österreich wird die Produktion erhöht, neue Werke entstehen. Für noch mehr Versorgungssicherheit sollte es eine gesetzlich verankerte Bevorratungsverpflichtung für Pellets geben, so proPellets-Geschäftsführer Christian Rakos. Es sollte einen strategischen und einen saisonalen Lagerbestand von jeweils 75.000 Tonnen geben – ausgehend vom Bedarf in den nächsten ein bis zwei Jahren. Die strategische Reserve soll dabei nur in Sondersituationen verwendet werden. Die saisonale Bevorratung soll bis Anfang Dezember aufgebaut und nach einiger Zeit wieder verkauft werden können. Bezahlt werden soll dies ähnlich wie bei der Ölbevorratung von den Unternehmen. Die Mehrkosten beziffert Rakos mit etwas mehr als einem Prozent des aktuellen Preises.

Eine solche Bevorratungspflicht sei im Regierungsprogramm verankert, aber irgendwo spieße es sich scheinbar. Er fordert weiters das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz sowie das Energieeffizienzgesetz ein. Weiters fordert die Branche einen Aktionsplan zu Mobilisierung von Durchforstungsrückständen.

Bisher waren Pellets im Frühjahr billiger als im Winter. Heuer entfallen Frühjahrsaktionen. Rakos empfiehlt den Kunden, nicht zu warten und bereits jetzt die für den Winter benötigten Mengen zu bestellen – aber auch nicht mehr. Die Produktion wird in nächster Zeit kräftig erhöht, die Versorgungssituation dürfte sich im Sommer nächsten Jahres entspannen. In den kommenden zwei Jahren werden elf neue Pelletierwerke eröffnet, neun davon bereits heuer. 2021 wurden 1,6 Millionen Tonnen Pellets erzeugt, bis 2026 erwartet der Verband einen Anstieg auf 2,6 Millionen Tonnen. Beim Verbrauch wird ein Anstieg von rund 1,2 auf 1,9 Millionen Tonnen prognostiziert. Ein Teil der Produktion wird exportiert. Ein wichtiges Abnehmerland ist Italien.

Der Ukraine-Krieg hat auf den europäischen Pelletsmarkt auch direkte Auswirkungen. Rund 3,2 Tonnen Pellets aus Russland, der Ukraine und Weißrussland fallen weg. Das ist mit ein Grund für den Preisanstieg.

Von den 3,964 Millionen Haushalten in Österreich heizten laut Statistik Austria 16,8 Prozent mit biogenen Brennstoffen. Davon entfiel mit 170.000 Anlagen ein Viertel auf Pelletheizungen – ihr Anteil am Gesamtmarkt liegt bei vier Prozent. Die starke Nachfrage nach Pellets zeigt sich bei den neuen Heizungen: 22 Prozent aller neu installierten Heizkessel waren heuer im ersten Quartal Pelletkessel, insgesamt 3000 Stück. Zum Vergleich: In diesem Zeitraum wurden 4000 Wärmepumpen als Heizanlagen installiert.