"Optimismus schafft Zukunft" steht auf dem druckfrischen Geschäftsbericht der Grawe für das Jahr 2021. Dabei ist es gar nicht so einfach, in herausfordernden Zeiten wie diesen einen optimistischen Blick in die Zukunft zu bewahren. Die extrem hohe Inflation und die weiterhin historisch niedrigen Zinsen bilden die Kulisse, "eine Gemengelage, die natürlich enorm herausfordernd ist", wie Generaldirektor Klaus Scheitegel unterstreicht. Die Zahlen, die in besagtem Geschäftsbericht abgebildet sind, die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr, lassen Scheitegel aber durchaus mit Zuversicht nach vorne blicken, "wir sind gut aufgestellt". Sowohl beim Österreich-Geschäft in der Grawe AG als auch in der gesamten Grawe-Gruppe (also inklusive Tochtergesellschaften, Immobilienunternehmen und Bankengruppe) konnten maßgebliche Geschäftszahlen gesteigert werden.

Prämieneinnahmen steigen kräftig

So stiegen die gesamten Prämieneinnahmen der Grawe AG um 6,8 Prozent auf 694,2 Millionen Euro, das Prämienwachstum in der Schaden- und Unfallversicherung betrug 6,1 Prozent, in der Lebensversicherung konnte ein Plus von 9,3 Prozent (im Branchenschnitt lag der Zuwachs bei lediglich 0,6 Prozent) verzeichnet werden. Einen Rückgang gab's indes beim Gewinn vor Steuern (EGT) - dieser lag 2021 bei 72,4 Millionen Euro, ein Rückgang von 9,8 Prozent. Das seien auch Nachwirkungen der Corona-Pandemie, wie Scheitegel betont, denn damals gab es seitens der EZB ein zwischenzeitliches Dividendenverbot, es durften daher nicht in gewohntem Ausmaß Ausschüttungen an die AG fließen. In der Grawe-Gruppe legte die Bilanzsumme um 4,9 Prozent auf mittlerweile 12,5 Milliarden Euro zu, die Prämien übertrafen erstmals in der Geschichte die Marke von einer Milliarde Euro (1,07 Milliarden, plus 7,8 Prozent). Das Eigenkapital stieg um 7,4 Prozent auf 1,711 Milliarden Euro, in der AG um 6,2 Prozent auf 902, Millionen Euro. Auch in der Gruppe gab das EGT nach - um 8,4 Prozent auf 135 Millionen Euro. Othmar Ederer, Vorstandschef der Grawe-Vermögensverwaltung begründet das u. a. damit, dass man bereits 2021 Vorsorgen für die beiden Ukraine-Töchter getroffen habe.

Unterstützung für Beschäftigte in der Ukraine

Insgesamt sei das Ukraine-Geschäft mit einem Umsatzanteil von rund 1,5 Prozent und einem Anteil an der Bilanzsumme von rund einem Prozent "wirtschaftlich verkraftbar, aber emotional sehr belastend", so Ederer. Insbesondere natürlich für die 120 Grawe-Beschäftigten im vom Krieg geplagten Land. Der Betrieb konnte aufrechterhalten werden, die Büros in Kiew und Lemberg seien besetzt, "zehn Kolleginnen aus der Ukraine arbeiten derzeit bei uns hier in Graz", so Scheitegel. "Wir wollen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen und weiterhin die Möglichkeit der Beschäftigung bieten", betont Ederer. Das, was derzeit in der Ukraine geschehe, sei auch eine Verteidigung des gesamten westlichen Wertegerüsts. Die Grawe wolle auch in der Ukraine bleiben, auch wenn es kaum möglich ist, nach vorne zu schauen.

"Eigenkapitalquote über dem Marktdurchschnitt"

Das Grawe-Management verweist auch auf Erfolge in der Veranlagungsstrategie (bei Kapitalanlagen wurde ein Zuwachs um 4,6 Prozent auf 5,737 Milliarden Euro erzielt), daher sei man auch "bestens mit Eigenmitteln ausgestattet und liegt im Bereich der Eigenkapitalquote mit 24,3 Prozent weit über dem Marktdurchschnitt", wie betont wird. "Mit einem Solvabilitätsgrad per 31.12.2021 von 328,3 Prozent übererfüllt die GRAWE AG die gesetzlichen Vorgaben nach Solvency II. Dieser hohe Wert unterstreiche "die besondere Stabilität und Beständigkeit" des Hauses. Stolz zeigt man sich zudem über den Umstand, dass die Grawe AG  bereits 14 Mal in 15 Jahren mit dem „Recommender Award“ des Finanz-Marketing-Verbandes Österreich (FMVÖ) ausgezeichnet worden ist. Im Jahr 2021 siegte die Grawe demnach in der Kategorie „Versicherungen bundesweit“ und sei zusätzlich mit dem Prädikat „Exzellente Kundenorientierung“ prämiert worden.

Vorstandsverträge verlängert

Der Aufsichtsrat hat unterdessen die Mandate von Generaldirektor Klaus Scheitegel, Generaldirektor-Stellvertreter Gernot Reiter und Vorstandsdirektor Georg Schneider um weitere fünf Jahre verlängert. Neu in den Vorstand wurde Paul Swoboda gewählt.