Beim Mutterkonzern der Brau-Union, dem Brauereikonzern Heineken in den Niederlanden, sind erstmals seit Jahrzehnten Beschäftigte in den Streik getreten. In zwei Brauereien in den Städten Den Bosch und Zouterwoude legten am Freitag insgesamt 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen Tag die Arbeit nieder, wie niederländische Medien berichteten. Heineken stoppte die Produktion in den beiden Brauereien.

Bei den Verhandlungen über höhere Löhne hatte es zuvor keine Einigung gegeben. Der Sprecher des niederländischen Gewerkschaftsbundes FNV, Niels Suijker, sagte, die Forderung der Arbeitnehmer liege noch unter der Inflationsrate. Heineken bot demnach ein Plus von 3,5 Prozent an. Die Teuerung in den Niederlanden erreichte im Dezember 5,7 Prozent.

"Versorgung der Supermärkte nicht gefährdet"

Die Gewerkschaft fordert zudem eine bessere Altersvorsorge sowie die Entfristung von Stellen. Ein Vertreter der Heineken-Geschäftsführung sagte dem Sender NOS, das Unternehmen wolle gern weiterverhandeln. Der Streik sei "vorschnell".

Der Konzern-Vertreter versicherte, die Versorgung der Supermärkte mit Bier sei nicht gefährdet. Die Lager seien gut gefüllt. Bars und Restaurants in den Niederlanden sind derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

Heineken ist der zweitgrößte Brauereikonzern der Welt. Zuletzt war in dem Unternehmen in den Niederlanden 1994 gestreikt worden. Damals hatten Beschäftigte tagelang die Fabriktore besetzt und das Land in Sorge versetzt, zum Geburtstag von Königin Beatrix könnte das Bier knapp werden.