Für Verwunderung - auch bei vielen unserer Leser - sorgt ein Schuldenregulierungsverfahren am Bezirksgericht St. Veit mit Passiva in Höhe von 14 Millionen Euro. Es ist gleichzeitig die größte Privatinsolvenz des heurigen Jahres. Bei dem Schuldner handelt es sich um einen ehemaligen Unternehmer bzw. einen ehemaligen Autohändler aus dem Bezirk. Die Ursache liegt in einer Firmeninsolvenz aus dem Jahr 1999. Und weil die Zinsen damals noch deutlich höher waren, als heute, sei über die Jahre die Forderung in dieser Höhe zustande gekommen. 

Dass es nach einer Firmeninsolvenz immer wieder einmal auch zu einer Privatinsolvenz mit hohen Summen kommt, ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist, so Beatrix Jernej, Geschäftsführerin vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) in Kärnten, dass mehr als 20 Jahre lang keiner der Gläubiger einen Insolvenzantrag gestellt hat. Und auch jetzt ist der Antrag vom Schuldner selbst gekommen, was mit seinem Pensionsantritt zusammenhängen dürfte, und damit, dass eine klare Regelung bezüglich der Schulden angestrebt werde. Der Schuldner bietet den 40 Gläubigern laut AKV einen Zahlungsplan mit einer Quote von 0,1 Prozent, zahlbar in 30 Tagen nach Annahme des Zahlungsplanes, an. Das sind 14.000 Euro.

Hauptgläubiger sind Banken

Die Gläubiger werden bei der Tagsatzung im Dezember darüber entscheiden, ob sie den Zahlungsplan annehmen, oder nicht. Hauptgläubiger sind, so Jernej, mehrere Banken, eine davon mit einem höheren Millionenbetrag. "Dass niemand in all den Jahren tätig geworden ist, ist schon komisch", sagt die Kreditschützerin. Und sei hinterfragenswert. Denn auch Banken hätten bei der Uneinbringlichkeit von Forderungen das Bestreben, eine Wertberichtigung durchzuführen. 

Und was passiert, wenn die Gläubiger den Zahlungsplan nicht annehmen? "Dann gebe es auf drei beziehungsweise fünf Jahre eine Pfändung auf das Existenzminium", erklärt Jernej.