Bereits im Juni haben sich die Öffnungen äußerst positiv auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. "Diese atemberaubende Dynamik setzt sich fort", sagt Arbeitsminister Martin Kocher bei der Präsentation der Arbeitslosenzahlen. Konkret sind rund 282.600 Menschen beim AMS als arbeitslos gemeldet. Das sind 100.000 Personen weniger als noch im Juli 2020. "Vor einem Jahr war die Sommersaison eigentlich gut", erinnert Kocher.

Auch im Vergleich zu 2019 sei man gut unterwegs. Damals gab es 11.000 Arbeitslose weniger. Damals betrug die Arbeitslosenquote nach nationaler Berechnung 6,5 Prozent. Heute liegt Österreich bei 6,7 Prozent. Vollbeschäftigung werde bei einem Wert von 4,0 Prozent angenommen, sagt Kocher.

Rund 62.000 Menschen besuchen eine Qualifizierungsmaßnahme des AMS, 10.000 weniger als noch im Juni. Das sei auch ein Erfolg der Corona-Joboffensive, sagt Kocher. Denn Arbeitskräfte mit einer Qualifizierung sind besonders gefragt.

Sehr positiv ist auch die Entwicklung der offenen Stellen. 113.000 sind beim AMS derzeit ausgeschrieben. "Das sind aber nicht alle offenen Stellen in Österreich, da es auch auf anderen Job-Plattformen Ausschreibungen gibt", sagt Kocher. Außerdem sind derzeit rund 7000 Lehrstellen unbesetzt. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei auf 130.000 Betroffene zurückgegangen, resümiert der Arbeitsminister.

Kärnten auf Vorkrisenniveau

Treiber der Entwicklung sei vor allem die Öffnung der Dienstleistungsbranchen gewesen, speziell der Tourismus. Hier hat sich die Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres fast halbiert. Doch auch in anderen Branchen wie Handel oder Produktion gäbe es starke Rückgänge. In den Ländern Niederösterreich und Kärnten habe die Arbeitslosigkeit bereits wieder das Niveau vor der Krise erreicht. Oberösterreich, Burgenland und Salzburg seien nahe dran.

Dennoch geht Kocher davon aus, dass sich die Dynamik langsam beruhigen werde. Im Herbst könnte es aus saisonalen Gründen auch wieder ein leichtes Plus im Vergleich zum Vormonat geben. Allerdings könne man hier keine seriöse Prognose abgeben, auch weil die Anmeldephase der aktuellen Kurzarbeitsphase noch nicht abgeschlossen sei. 

Merkbar sei, dass es in gewissen Bereichen ein "Missmatch" zwischen der gesuchten Qualifikation und dem Angebot am Arbeitsmarkt gäbe. Hier wolle das AMS mit neuen Quantifizierungsmodellen gegensteuern. Vor allem im Tourismus fehlen inzwischen die Saisoniers aus dem Ausland. "Es ist in vielen Branchen inzwischen generell schwieriger, Leute zu finden", bestätigt Kocher. "Viele Unternehmen sind das noch nicht gewöhnt." Er rät hier dazu, auch Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Einschränkungen eine Chance zu geben.

Gute Werte in der Eurozone

In der Eurozone hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls merklich verbessert. Die Arbeitslosenquote fiel im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit einer Quote von 7,9 Prozent gerechnet. Allerdings wurde die Arbeitslosenquote für Mai auf 8,0 Prozent nach oben revidiert (zuvor: 7,9 Prozent). In den 19 Ländern der Eurozone sind derzeit 12,52 Millionen Menschen arbeitslos.

Im Monatsvergleich ging die Zahl um 423.000 zurück und im Jahresvergleich sank sie um 339.000. In den 27 Ländern der EU war die Entwicklung ähnlich.