Es war gewissermaßen angerichtet: Das Ölkartell Opec und seine Partnerländer, gemeinsam „firmiert“ man unter Opec+, wollte sich Ende vergangener Woche auf eine Ausweitung der Fördermenge einigen. Wollte. Doch daraus wurde nichts.Die Verhandlungen mündeten zu Wochenbeginn in einen Streit. Die Fronten sind derzeit verhärtet. Auf den Rohölmärkten sorgt das für Turbulenzen. Gestern kletterten die Preise zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Ende 2014 – bevor sie im Tagesverlauf wieder etwas nachgaben. Das Niveau bleibt aber hoch. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostet fast 75 US-Dollar. Zum Vergleich: Vor exakt einem Jahr lag der Preis bei 43,3 US-Dollar.

Die Treibstoff- und Energiepreise lagen freilich im Vorjahr – beeinflusst durch die massiven pandemiebedingten Unsicherheiten – auf einem sehr niedrigen Niveau. Mit der Erholung der Wirtschaft stieg aber auch die Nachfrage wieder an, seither geht es wieder steil nach oben, was sich auch auf die Treibstoffpreise auswirkt.

Laut Nikola Junick, Verkehrswirtschaftsexpertin des ÖAMTC, ist der durchschnittliche Diesel-Preis in Österreich zwischen Ende Juni 2020 (damals lag er bei 1,001 Euro je Liter) und Ende Juni 2021 um 21 Prozent auf durchschnittlich 1,206 Euro je Liter gestiegen. Bei Super beträgt das Plus sogar 23 Prozent (von durchschnittlich 1,037 auf 1,274 Euro je Liter). Gerade im anlaufenden Ferienreiseverkehr rät Junick zu Preisvergleichen. Der ÖAMTC bietet hierzu eine eigene App, auch über den Spritpreisrechner der E-Control kann man sich einen guten regionalen Überblick verschaffen. Grundsätzlich zeige sich, dass man in Österreich am Sonntag bzw. am Montagvormittag tendenziell am günstigsten tankt, so Junick. Generell sei es ratsam, knapp vor 12 Uhr zu tanken – denn nur mittags sind hierzulande einmalige Preissteigerungen erlaubt.

Am Dienstag lag der durchschnittliche Liter-Preis bei 1,24 Euro für Diesel und 1,306 Euro für Super. Bei einer 50-Liter-Super-Tankfüllung ergibt das 65,3 Euro. Wobei, so Junick, 30,32 Euro auf den Netto-Preis entfallen und 34,98 Euro auf Steuern (24,1 Euro Mineralölsteuer und 10,88 Euro Umsatzsteuer, die noch auf die MöSt aufgeschlagen wird). Der Steueranteil – gemessen an den Tagespreisen vom Dienstag – liege beim Liter Diesel bei rund 49 Prozent, beim Liter Super bei rund 54 Prozent.
Manfred Neuper