Der Chef der Möbelhandelskette Kika/Leiner, Reinhold Gütebier, entschuldigt sich im Gespräch mit der Kleinen Zeitung für die "gedankenlose Werbung", die bei vielen Menschen und zuletzt auch beim Werberat auf harte Kritik gestoßen ist.

Kika/Leiner und der Mitbewerber XXXLutz haben wort- und zeitgleich auf Flugblättern und in Inseraten geworben: "Lockdown droht, jetzt Möbel sichern!"Dieser Slogan habe eine Beschwerdeflut ausgelöst, berichtete die Geschäftsführerin des Österreichischen Werberates, Andrea Stoidl. Der Werberat forderte die beiden Möbelhäuser zu mehr Sensibilität in ihrer Werbung auf.

"Das wird nicht mehr passieren"

Zu Recht, wie Gütebier eingesteht. "Wir nehmen das sehr ernst und respektieren das", sagt er zur Kritik. Der Kika/Leiner-Chef ist bekannt dafür, sein Ohr nah an den Menschen zu haben. "Die Volksabstimmung findet an der Kasse statt", lautet denn ein geflügeltes Wort von ihm. In diesem Fall haben ihn die ablehnenden Reaktionen von Kundinnen und Kunden erreicht. "Viele Menschen haben sich mit Recht echauffiert. Dieser Slogan war unsensibel und gedankenlos. Das ist uns nie zuvor passiert und wird uns auch nicht mehr passieren", verspricht Gütebier. "Wir entschuldigen uns."

Warum es dennoch passiert ist, erklärt Gütebier mit Zeitdruck. "Wir mussten schnell entscheiden und hatten die Information, dass ein neuer Lockdown bevorstehen könnte. Wir sind eine Branche mit langen Lieferzeiten. Das wollten wir kommunizieren, aber niemand hat sich richtig Gedanken gemacht."

Absprachen verneint

XXX-Lutz-Sprecher Thomas Saliger hat bereits im ORF-Radio auf die Kritik reagiert und Absprachen verneint. "Ich glaub, da hat der eine dem anderen einfach die Idee, und wenn es vielleicht sogar eine schlechte war, nachgemacht", sagte Saliger. XXXLutz war in der Pandemie wegen Rabattaktionen schon einmal vom Werberat ermahnt worden.

Die Begründung des Werberates lautet, dass der Slogan "Lockdown droht..." darauf abziele, "möglichst viele Menschen in die Möbelhäuser zu locken" und dies in Pandemiezeiten wenig verantwortungsbewusst sei. Mit dem Begriff "droht" würde Gefahr signalisiert und Angst verbreitet.