"Zutrittstests in den Geschäften würden kaum etwas an den Corona-Fallzahlen ändern, aber bis zu zwei Drittel aller Umsätze im Handel vernichten. Diese sinnlose Maßnahme würde tausende Unternehmen in ihrer Existenz gefährden und zehntausende Arbeitsplätze kosten. Daher ersuchen wir Bundeskanzler Kurz, ein Machtwort zu sprechen, um diese Regelung für den Handel abzuwenden", erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Aussendung.

"Wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisches Desaster"

"Wir reden hier allein in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland von 280 Millionen Euro Umsatzverlust pro Woche im Non-Food Handel. Diese Regelung wäre für den Handel ein wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisches Desaster. Daher lehnen die österreichischen Händler Corona-Eintrittstests kategorisch ab", ergänzt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Die tägliche Praxis zeige, so der Handelsverband weiter, dass die strengen Hygienemaßnahmen und Sicherheitsauflagen von den Geschäften flächendeckend eingehalten werden. Die Konsumentinnen und Konsumenten hielten  den Mindestabstand von 2 Metern "vorbildlich" ein und tragen beim Einkauf eine FFP2-Maske. Vor diesem Hintergrund wären Zutrittstests im Non-Food Handel "die ultimative Bestrafung" und wissenschaftlich nicht haltbar.

"Corona-Eintrittstests weder sinnvoll noch praktikabel"

"Gerade für den Einzel- und Großhandel sind derartige Corona-Eintrittstests auch aufgrund der begrenzten Aufenthaltsdauer nicht notwendig. Wir haben in den Geschäften eine durchschnittliche Einkaufsdauer von lediglich 13 Minuten. Daher wären verpflichtende Corona-Eintrittstests weder sinnvoll noch praktikabel. Die Vorstellung, vor dem Kauf einer Wurstsemmel oder einer Unterhose einen negativen Corona-Test vorweisen zu müssen, ist schlicht absurd", so Branchensprecher Rainer Will.

Weitere Reaktionen

Die neuen Coronamaßnahmen in der Ostregion stoßen teils auf wenig Gegenliebe. So auch bei den Friseuren, die rund um Ostern schließen müssen. "Es ist eine schlimme Situation, weil das Ostergeschäft wichtig ist", sagte Bundesinnungsmeister Wolfgang Eder. "Normalerweise ist das eine gute Zeit für Friseure."

Auch FPÖ-Chef Norbert Hofer schoss sich auf die geplante Testpflicht im Non-Food-Handel ein. Der Oppositionspolitiker warnte vor weitreichenden Konsequenzen: "Eine Differenzierung zwischen Lebensmittelhandel und dem 'Non Food'-Bereich ist nicht evidenzbasiert. Eine FFP2-Maske, wie sie auch bisher schon vorgeschrieben ist, muss reichen. Zusätzlich gibt es ja auch noch zwei Meter Abstand sowie eine maximale Kundenanzahl im Geschäft - abhängig von der Verkaufsfläche."

Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) sorgte sich wegen der angekündigten generellen FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen um schwangere Arbeitnehmerinnen. "Eine sofortige bezahlte Freistellung aller schwangere Arbeitnehmerinnen ist unumgänglich", so ÖGB-Vizepräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende Korinna Schumann. Sie argumentierte damit, dass Schwangere grundsätzlich keine FFP2-Masken tagen dürften und speziell gefährdet seien. "Es muss im Interesse der Bundesregierung sein, dass Frauen und ihre ungeborenen Kinder während der Corona-Pandemie bestmöglich geschützt werden."