Laut einer aktuellen Hochrechnung des Kreditschutzverbands von 1870 (KSV) ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in der Steiermark um rund 55 Prozent gesunken – 73 Firmen sind seit Jahresbeginn insolvent geworden. Gleichzeitig sind die geschätzten Verbindlichkeiten (Schäden) um rund 80 Prozent auf 29 Millionen Euro zurückgegangen.

In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 wurden demnach - hochgerechnet - über 50 steirische Unternehmen Insolvenzverfahren eröffnet (23 Insolvenzverfahren wurden mangels kostendeckenden Vermögens nicht eröffnet). “Mit einem Minus von 55 Prozent wurden um 90 Unternehmen weniger insolvent als im Vergleichszeitraum 2020“, berichtet René Jonke, KSV-Standortleiter in Graz.

Die Corona-Krise zeige "weiterhin ihre Krallen". Jonke: "Wir befinden uns inmitten der größten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg und die Zahl der Insolvenzen ist weiterhin auf Talfahrt." Ein Grund für die prekäre Lage seien unter anderem" auch die zahlreichen künstlichen Eingriffe in ein an sich gut funktionierendes Insolvenzwesen". Eines sei aus Sicht des KSV bereits heute klar: „Je länger in finanzielle Schieflage geratene Unternehmen künstlich am Leben erhalten werden, desto größer wird der gesamte volkswirtschaftliche Schaden sein. Am Ende werden wir vermehrt Insolvenzen erleben, deren Sanierung unmöglich ist, da diese Firmen über keine werthaltigen Aktiva mehr verfügen werden.“

Im österreichweiten Durchschnitt seien die Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2021 um rund 59 Prozent gesunken. Mit Ausnahme der Bundesländer Burgenland (39,5 Prozent), Salzburg (50,0 Prozent) und Wien (54,6 Prozent), verzeichnen alle anderen Budnesländer einen wesentlich höheren Rückgang als die Steiermark.

Insolvenzzahlen steigen frühestens im Herbst

Vor wenigen Wochen wurden die Stundungen seitens der Bundesregierung, einmal mehr bis 30. Juni 2021 verlängert – valide Zukunftsprognosen sind daher nahezu unmöglich, so der KSV. Aus heutiger Sicht gehe man davon aus, "dass die Zahl der Firmenpleiten frühestens im Herbst steigen wird. Nichts desto trotz wird das Jahresergebnis wohl bedeutend niedriger ausfallen als ursprünglich erwartet. Eine regelrechte Insolvenzwelle ist aus heutiger Sicht am Horizont nicht erkennbar. Wann auch immer die Insolvenzzahlen steigen werden, wir gehen von einer gleichmäßigen Verteilung der Firmenpleiten in den folgenden Jahren aus“, erklärt Jonke.