Der weltgrößte Handyhersteller Samsung Electronics hat vor Schwierigkeiten durch die Knappheit an Halbleitern gewarnt. Das aktuelle Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei Computerchips und deren Komponenten sei "sehr ernst" und stelle im zweiten Quartal ein "leichtes Problem" dar, sagte Firmenvizechef Koh Dong Jin, der für das Smartphone-Geschäft zuständig ist, auf der Hauptversammlung des südkoreanischen Konzerns.

Wegen der zunehmenden Digitalisierung und der starken Nachfrage nach Technologie in der Coronakrise ist der Bedarf an Halbleitern unerwartet stark in die Höhe geschnellt.

Mangel auch bei Playstation

Auch die neue Spielekonsole Playstation 5 könnte angesichts der Halbleiter-Knappheit noch monatelang schwer zu bekommen sein. Sony rechne damit, dass sich die Liefersituation schrittweise im Laufe des Jahres verbessern werde, sagte Spartenchef Jim Ryan zuletzt der "Financial Times" (FT).

In der weltweiten Chipkrise finden sich insbesondere die Einkäufer der großen Autobauer in einer ungewohnten Situation wieder. Sie gelten bei vielen Halbleiterherstellern nicht mehr als die wichtigsten Kunden, sondern sind in der Hackordnung nach hinten gerutscht. Ihnen bleibt eine schwierige Wahl: Zahlen sie keine höheren Preise und füllen sie ihre Lagerbestände nicht stärker auf, riskieren sie weitere Produktionsausfälle.

Ursprung im März 2020

Die Coronakrise verdeutlicht die Kluft zwischen der Autobranche, die von ihren Teile-Herstellern seit Jahrzehnten mit Just-In-Time-Lieferungen verwöhnt wird, und den Halbleiterkonzernen, die sich diesem Diktat nicht unterwerfen wollen. "Die Automobil-Branche ist gewohnt, dass die Wertschöpfungskette automotive-zentrisch ist", sagt der deutsche McKinsey-Partner Ondrej Burkacky. "Was man dabei übersehen hat ist, dass Halbleiterhersteller durchaus eine Alternative haben."

Die Chip-Knappheit in der Autobranche hat ihren Ursprung im März 2020: Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise standen weltweit Werke still, Verkaufshäuser waren geschlossen, der Absatz brach ein. Viele Autobauer stornierten deshalb Bestellungen bei ihren Zulieferern. Der Chipmarkt wurde in dieser Zeit aber sowieso von Herstellern von Smartphones und Unterhaltungselektronik leergekauft, deren Produkte boomten.