Liebe/r Bürger/in! In Ihrem Restmüll befanden sich 32 Prozent Fehlwürfe. Der Hauptstörstoff war Leichtverpackung. Bitte unterstützen auch Sie den Klimaschutz und trennen Sie Ihren Müll richtig.

SMS-Rückmeldungen wie diese werden rund 550 Haushalte in Villach im Frühling 2021 erhalten. Sie haben sich freiwillig gemeldet, bei einem Pilotprojekt der Saubermacher AG mitzumachen.

Ein Projekt, bei dem es um intelligente Abfallsammlung geht: Saubermacher hat (bisher) in ein Restmüllfahrzeug ein System aus Multispektral-Kameras und Sensoren einbauen lassen, die Materialien wie Holz, Plastik oder Bananenschalen identifizieren können. Materialien, die nicht in den Restmüll gehören. Die (freiwilligen) Haushalte – sie müssen weder etwas zahlen, noch bekommen sie dafür eine Vergütung – lassen in ihre Restmülltonnen einen Identifikations-Chip namens Fritz einbauen. Fritz ist nötig, um die richtigen SMS an die richtigen Haushalte rückzumelden.

Millionen-Projekt

Die 1,1 Millionen Euro teure Entwicklung entstand laut Saubermacher-Aufsichtsratschef Hans Roth in Zusammenarbeit mit der TU Graz und dem Joanneum. Sie basiert auf einem komplizierten Algorithmus, der selbstständig dazulernt – schließlich gibt es ja unendlich viele Materialien. 45 Prozent sponsert der Klima- und Energiefonds. Den Einbau in das Müllfahrzeug besorgt die Firma Stummer Kommunalfahrzeuge aus Bischofshofen.

Positive Verstärkung statt Ermahnung

Doch nicht eine Mülldetektei bzw. ein Müllstrafensystem ist das Ansinnen von Saubermacher und der Stadt Villach, sondern der Klimaschutz. Im Restmüll landen immer noch 70 Prozent „falsche“ Abfälle, davon sind wiederum die Hälfte Wertstoffe wie Altpapier oder Plastik; die andere Hälfte sind Bioabfälle. Laut Saubermacher können die als positives und persönliches Feedback formulierten SMS die Fehlwürfe halbieren. „Umweltfreundliches Verhalten wird also positiv verstärkt“, sagen Roth und Villachs Bürgermeister Günther Albel. Und: „Jeder Fehlwurf verursacht C02 und kann später nur durch enormen finanziellen Aufwand wieder entfernt werden. Der Müll muss am Entstehungsort getrennt werden.“


Villach ist auch Projektpartner für eine zweite bemerkenswerte Saubermacher-Entwicklung, bei der Sensoren in Glas-Container eingebaut werden, um die Füllmenge zu messen. Auch diesmal geht es um Klima- und Umweltschutz, aber mit speziellem Fokus auf die gefahrenen oder eben nicht gefahrenen Kilometer der Abhol-Lkw. Das Problem bisher: Die Glascontainer sind oft übervoll, die Bürger genervt, die Scherben gefährlich. Und sie füllen sich nicht kontinuierlich, sondern „volatil“: Natürlich sind sie während Silvester, während des Villacher Kirchtages, während Weihnachten schneller voll. Durch den Saubermacher-Sensor sollen die Abhol-Routen effizienter geplant werden.