Wir werden von der Regierung im Kreis geschickt, niemand sagt uns, wie es in der Messebranche weitergeht“, klagt Bernhard Erler, Geschäftsführer der Kärntner Messen, die 2019 trotz „messeschwachem Wirtschaftsjahr“ ohne biennale Agrarmesse und Holzmesse einen Umsatz von rund sieben Millionen Euro und einen Cash-Flow von 800.000 Euro erzielen konnte. Damit liege die Jahresbilanz von zehn Fach- und Publikumsmessen und rund 200 Gastveranstaltungen mit insgesamt 300.000 Besuchern über den Erwartungen. Zudem seien die Kärntner Messen das einzige Messeunternehmen Österreichs, das ohne Zuschüsse auskomme.

Doch nun drohe durch das Veranstaltungsverbot bis 31. August und die Rechtsunsicherheit große Gefahr. Der heurige Umsatzverlust von 880.000 Euro wurde durch Rücklagen gedeckt, bis Frühjahr 2021 halte man durch. „Wir bereiten ausstehende Messen vor, wissen aber nicht, ob sie stattfinden können“, sagte Messepräsidentin Maria-Luise Mathiaschitz und wies darauf hin, dass jeder Euro Messeumsatz sieben Euro Umwegrentabilität bedeute. Die Holzmesse wurde auf 14. bis 17. Oktober verschoben, sei aber durch fehlende Rahmenbedingungen seitens der Regierung ebenso wie die Herbstmesse nicht planbar.

Der Verband der Messen Österreich hat einen Maßnahmenkatalog für die kontrollierte Durchführung von Messen ab 1. September 2020 erarbeitet. Doch seit Wochen gebe es keine Antwort der Bundesregierung. „Wir werden von einem Ministerium an das andere verwiesen“, schildert Erler die „Ignoranz seitens des Bundes“. Für 2021 sind neue Formate geplant: eine Erfindermesse und eine Messe rund um Gastronomie, Hotellerie und Kongresse, die auf B2B-Ebene die „Gast“ ersetzen soll.