Covid-19 beschleunigt manche Entwicklung. Der Logistikspezialist DB Schenker brachte in kürzester Zeit eine IT-Lösung heraus, die bei der Warenübergabe das Unterschreiben aus bis zu drei Meter Entfernung ermöglicht.

Die kontaktlose Übernahme wurde, um die Gefahr einer Virenübertragung zu minimieren, ab Mitte März zur Normalität, doch nur provisorisch. Wer von der Post ein Paket übernimmt, bestätigt seine Identität mündlich aus sicherer Entfernung, die Unterschrift mit fremdem Stift auf fremdem Scanner unterbleibt. Der Abstand ist auch bei der Lösung von DB Schenker gewahrt, doch unterschreibt der Empfänger bei der Zustellung der Ware tatsächlich – auf seinem eigenen Mobiltelefon.

So funktioniert es

„No-Touch-Signatur“ nennt es Schenker. Wie das funktioniert? Der Zusteller zeigt dem Empfänger eine digital lesbare Grafik, einen QR-Code, den man auf dem Smartphone einscannt. Daraufhin öffnet sich eine Website von Schenker mit Eingabefeldern, die der Empfänger ausfüllt und schließlich auf dem Display des eigenen Handys unterzeichnet.

„In dieser Form und in unserer Branche ist das völlig neu. Und es ist eine eigene Entwicklung“, erklärt René Hnat von DB Schenker. Der nächste Entwicklungsschritt werde sein, dass Empfänger eine Vorinformation auf ihr Handy bekommen – mit einem Link zur Signaturapp. Damit entfiele das Scannen des QR-Codes.

Die Grazer Rolle

Der Standort Graz spielt dabei eine wichtige Rolle. Nicht nur wurde die Lösung, die in 12 Sprachen vorliegt, hier ersonnen, sondern ab April getestet. Bereits im Mai rollte Schenker das Produkt auf den 17 Länder umfassenden Cluster Südosteuropa aus, als Nächstes werde es in ganz Europa zum Einsatz kommen. „Länder wie Italien, Frankreich und Spanien haben hohes Interesse“, so Hnat. Alexander Winter, Schenker-Vorstandschef für Österreich und Südosteuropa, sieht das Unternehmen als Vorreiter, man garantiere so eine „lückenlose Dokumentation der Lieferung und Zustellung und eine einwandfreie Warenübergabe“.