Nach jahrelangen Vorbereitungen hat der US-Flugzeugbauer Boeing eine geplante Großübernahme in Brasilien abgesagt. Die Verhandlungen mit Embraer seien gescheitert, teilten die Amerikaner am Samstag mit. Boeing hatte für 4,2 Milliarden Dollar (3,89 Mrd. Euro) 80 Prozent der Jet-Sparte von Embraer übernehmen wollen, um Airbus bei mittelgroßen Flugzeugen bis zu 150 Sitzen anzugreifen.

Embraer habe bestimmte vertragliche Bedingungen nicht innerhalb der vereinbarten Frist erfüllt, begründete Boeing den Rückzug. Man beende die Transaktion daher. Der brasilianische Luftfahrtkonzern Embraer, der den Deal zuvor als lebenswichtig bezeichnet hatte, behielt sich rechtliche Schritte gegen Boeing vor. Embraer wollte neben den 20 Prozent an dem Joint Venture die Kontrolle über seine Rüstungssparte und die Sparte mit Geschäftsflugzeugen behalten.

Boeing bekommt derzeit die Coronakrise stark zu spüren. Mehrere hundert Bestellungen wurden bereits storniert. Zwei Abstürze von Boeing-737-MAX-Maschinen in Indonesien und Äthiopien mit zusammen 346 Toten haben darüber hinaus den Ruf des Konzerns beschädigt.