Schulschluss! Und jetzt? Betriebe und Beschäftigte stehen vor einer riesigen Herausforderung. Bleiben nicht mehr nur Oberstufen zu Hause, gilt es, die Betreuung der Kinder auf die Beine zu stellen. Omas und Opas sollten, da sie zur Hauptrisikogruppe zählen, nicht zum Einsatz kommen. Heimarbeit ist im Gesundheitsbereich, in der Industrie oder im Handel nur für wenige eine Option. Was also tun?

Entscheidend wird unter anderem sein, wie lange Eltern zu Hause bleiben müssen. Geht es sich mit dem gesetzlichen Anspruch an Pflegefreistellung aus? Bei Spar, der größten österreichischen Handelskette, bereiten die Personalabteilungen Maßnahmen vor, erklärt Sprecherin Nicole Berkmann und fügt hinzu: "Es hängt aber viel davon ab, wie der Erlass der Behörde aussieht."

Indes erklärt Hofer, der größte Diskonter des Landes: "Unsere Mitarbeiter sind angehalten, bei der Schließung von Kindergärten und Schulen auf alternative Betreuungsmöglichkeiten zurückzugreifen. Gelingt dies nicht, können unsere Mitarbeiter in Abstimmung mit dem Vorgesetzten zu Hause bleiben, dies ist für uns bezahlte Arbeitszeit." Überstunden durch Vertretungstätigkeiten würden selbstverständlich abgegolten.

Auch in Kärnten wächst die Sorge

Auch bei berufstätigen Eltern in Kärnten wächst die Sorge: Muss ich zur Arbeit, wenn mein Kind von einer Schulschließung betroffen ist? "Vor allem die Betreuung von Pflichtschülern muss gewährleistet sein. Da sind die Sozialpartner angehalten, mitzuziehen", sagt Gertrud Kalles-Walter, Elternvereins-Präsidentin für den höheren Schulbereich in Kärnten. Sie hofft, dass die Zentralmatura durchgeführt werden kann, die am 5. Mai mit Mathematik beginnt. "Und dass die Maturanten mit Einzelterminen bzw. E-Learning unterstützt werden."

Auch Andrea Biro-Unzeitig, Chefin des Hotel Porcia in Klagenfurt und Elternvereins-Obfrau im 800 Schüler starken Europagymnasium, kalmiert: "Oberstufenschüler können sich selbst organisieren. Sie sind ohnehin digital gut verlinkt." Für Unterstufen- und Pflichtschüler bzw. deren Eltern hofft Biro-Unzeitig, dass der Schulbetrieb aufrecht bleibt.

Die Kärntner Unternehmen wollen ihre Arbeitnehmer unterstützen – so gut es eben geht. "Im Sinne einer familienfreundlichen Unternehmenskultur werden stark betroffene Mitarbeiter unterstützt. Die Möglichkeiten können von flexiblen Arbeitszeitregelungen bis zu Home-Office-Varianten reichen", sagt Hubert Sollbauer, Personalleiter bei der Raiffeisen Landesbank Kärnten, die 489 Mitarbeiter hat. Infineon Austria hat bereits reagiert: "Mitarbeiter, die in Italien leben und nach Österreich pendeln, arbeiten derzeit von zu Hause aus. Dort, wo es möglich ist, setzen wir Teleworking auch in anderen Bereichen um. Sollte es zu Schulschließungen kommen, werden wir die Teleworking-Möglichkeiten anpassen."

Schwierig wird es für die Kabeg

Schwierig wird es für die Kabeg. Denn: Ärzte und Krankenpfleger können keine Telearbeit machen. "Die Direktoren werden ihre Mitarbeiter dazu anhalten, ihre Betreuungspflichten wenn möglich im privaten Bereich zu lösen", spricht Gerd Kurath, Chef des Landespressedienstes, für die Kabeg.

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