Nach der Abriegelung Norditaliens wegen der Coronavirus-Krise suchen Anleger an der Mailänder Börse das Weite. Der Auswahlindex sackte am Montag um bis zu 11,2 Prozent auf ein 14-Monats-Tief von 18.469 Punkten ab. Besonders steil bergab ging es für die italienischen Banken - der Branchenindex verlor zeitweise 13 Prozent und notierte mit 6.588 Zählern so tief wie seit Juli 2016 nicht mehr.

Auch die Anleihen des hoch verschuldeten Landes flogen in großem Stil aus den Depots. Die Rendite der zehnjährigen Titel kletterte im Gegenzug auf 1,362 Prozent von 1,079 Prozent. Das ist der größte Anstieg seit knapp zwei Jahren.

Ein Insider sagte, die Börsenregulierungsbehörde in Italien (Consob) beobachte die Situation. Laut den Vorschriften können die Behörden Leerverkäufe auf eine Aktie untersagen, wenn der Kurs an einem Tag um mehr als zehn Prozent fällt.

Experten gehen davon aus, dass die Viruskrise enorme Folgen für die Wirtschaft des südeuropäischen Landes hat. "Italien hat im vierten Quartal 2019 ein negatives Wirtschaftswachstum von minus 0,3 Prozent verzeichnet, und eine technische Rezession scheint unvermeidlich", sagte Deutsche-Bank-Anlagestratege Gerit Heinz. "Wir gehen davon aus, dass die Volatilität weiter anhalten wird." Ein weiterer Grund für den Absturz an den Börsen sei auch der am Wochenende eskalierte Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland. Italien riegelte im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus Regionen und Städte im Norden des Landes ab.