Beginnen wir mit einer Vision. Ein bekannter österreichischer Bankmanager sieht sein Kreditinstitut zukünftig als finanziellen Gesundheitsanbieter. Wenn dem so ist, dann sollten wir uns auch zu mündigen Patienten, Pardon, Finanzkunden entwickeln. Das ist dann auch gleich ein guter Vorsatz für uns alle.

Die Zeiten sind mehr als reif dafür. Im Jahr 2019 hätte eigentlich auch der Begriff „Nullzinsen“ gute Chancen auf das Unwort des Jahres gehabt. Wir Österreicher haben 260 Milliarden Euro auf Sparbüchern liegen, die mit null verzinst sind. Praktisch alle Experten sind sich einig, dass dieser Zustand noch Jahre dauern wird; manche sprechen sogar von Jahrzehnten. Je nach Berechnung kostet uns das zwischen drei und fünf Milliarden Euro an Kaufkraft, und zwar aufgrund der Inflation – jedes Jahr. Der Vermögensaufbau wird so zur Mission Impossible – insbesondere für die Generation U 40.

Dies zeigt sich besonders deutlich am Immobilienmarkt, wo in den letzten 20 Jahren die Preise in den Ballungsräumen um bis zu 170 Prozent gestiegen sind. Hier tut sich eine gefährliche Schere auf.
Wir alle sollten daher „Smart Banking“ wörtlich nehmen und uns mit unseren finanziellen Optionen zumindest so intensiv beschäftigen wie mit den Funktionen auf unserem Smartphone. Gerade die Digitalisierung macht das Vergleichen und Recherchieren einfach und bequem. So muss niemand sein Sparbuch über Bord werfen. Mit entsprechendem Wissensstand ist jedoch eine teilweise Verlagerung in andere Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen sinnvoll. Dabei gelten zwei Grundregeln: Langfristigkeit und breite Streuung.

Als Grundlage für jüngere Generationen brauchen wir mehr Finanzbildung an den Schulen. Das aktuelle Regierungsprogramm gibt Anlass zur Hoffnung. Erstmals sind dort die Teilhabe am Kapitalmarkt und Finanzbildung als Ziele verankert. (Dazu-)Lernen müssen wir aber alle selbst!

Markus Fallenböck ist geschäftsführender Mitgesellschafter des Fintechs Own360.