Ubers Börsenmotor stottert weiter. Zwar konnte die Aktie am vierten Tag Börsentag, dem Mittwoch, leicht zulegen, in Summe aber liegen die Papiere noch immer deutlich unter dem Ausgabekurs von 45 Dollar.

Zum großen Thema wurd der viel beachtete wie umstrittene US-Fahrtenvermittler heute auch in Wien. Bis zu 2000 Fahrzeuge sollen dort im Zuge einer "Taxi-Demo" auffahren. Hinweisen wollen die Organisatoren auf die "prekäre Lage" der Taxler, in die sie der US-Konkurrent bringen würde. Los ging es um elf Uhr beim Donauturm, eine Abschlusskundgebung war für 16 Uhr am Museumsplatz geplant. Per Kerze und Sarg soll symbolisch auf das "Zu-Grabe-Tragen der Rechte der Taxler" verwiesen werden.

Verkehrsbehinderungen in ganzer Stadt

Exakt 521 Fahrzeuge sind am Donnerstag gegen 13:30 Uhr nach Angaben der Polizei beim Wiener Taxi-Protest dabei gewesen. Es kam laut ARBÖ und ÖAMTC zu Verkehrsbehinderungen. Am frühen Nachmittag war demnach die Ringstraße betroffen. Entlang der ganzen Protestroute von der Arbeiterstrandbadstraße bis zum Museumsplatz kam es zu zähem Verkehr. Die Abschlusskundgebung sollte um 16 Uhr enden.

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Der Protest - angemeldet war er unter dem Titel "Für die Einhaltung der bestehenden Gesetze im Personenbeförderungsgewerbe" -, wurde von der Taxi-Innung der Wiener Wirtschaftskammer nicht unterstützt. Innungsobmann Gökhan Keskin hatte auf APA-Anfrage aber erst gestern Verständnis geäußert. Man verstehe sich als Vermittler zwischen den Taxlern und der Politik. Taxler fühlen sich durch Fahrdienstvermittler à la Uber übervorteilt und verlangen Lösungen.

Von den Regierungsparteien ÖVP und FPÖ hieß es in einer Aussendung, dass der Plan, das Taxi- und das Mietwagengewerbe zu vereinheitlichen, außer Streit stehe. Die gesetzlichen Maßnahmen würden in den nächsten Wochen in Begutachtung geschickt werden. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sah zuletzt gegen Ende Februar einen Kompromiss in den Verhandlungen zum Gelegenheitsverkehrsgesetz erzielt, wonach es zur Vereinheitlichung der beiden Gewerbe komme. Mietwagenlenker sollten demnach künftig ebenfalls eine Ausbildung absolvieren müssen. Für die Prüfung sollte es eine Übergangsfrist geben. Außerdem sollten Tarifbestimmungen transparenter gestaltet und je nach Region unterschiedlich gestaffelt werden.

Uber zieht das Geschäft ab

Uber selbst bietet seinen Dienst in Österreichs Hauptstadt seit 2014 an. Gefahren wird von Mietwagenfahrern, die dadurch möglichen flexiblen Preise gelten neben der komfortablen App als größter Vorteil. Vor allem zu Nachtzeiten hat Uber den mit höheren Fixpreisen ausgestatteten klassischen Taxi-Anbietern einen Großteil des Geschäfts abgegraben. Das führte etwa dazu, dass die Taxifunkzentrale 40100 wegen "unlauteren Wettbewerbs" vor Gericht zog.

Erst Anfang Mai kam das Handelsgericht Wien diesbezüglich zum Schluss, dass Ubers Verstöße gegen die Landesbetriebsordnung gar "systemimmanent" seien. Eine Auswirkung auf die Uber-Nutzung hatte der Spruch vorerst nicht.

Novelle noch vor dem Sommer im Parlament

Die Hoffnung der Taxler gilt nun einer anstehenden Novellierung des "Gelegenheitsverkehrsgesetzes". Dadurch könnten Taxi- und Mietwagengewerbe zum Einheitsgewerbe zusammengefasst werden.

Neben einheitlichen Anforderungen an Lenker könnten mit dem Gesetz auch Einheitstarife kommen – für Uber eigentlich ein Tabuthema. Der US-Konzern selbst lässt sich vorerst kaum in die Karten blicken. Auf Anfrage heißt es nur, dass "täglich Tausende Wienerinnen und Wiener" auf Uber setzen. Und: Man wolle ein "langfristig guter Partner für Wien sein". Die Gesetzesnovelle könnte das ändern – und soll noch vor dem Sommer ins Parlament kommen.