Die Würfel sind gefallen: Die EU-Kommission hat die Übernahme der brasilianischen Embraco durch den japanischen Nidec-Konzern genehmigt. Dieser Entscheidung war auch in der Steiermark mit Hochspannung entgegengefiebert worden. Denn damit ist auch das Schicksal des Kompressorenwerks von Nidec in Fürstenfeld verknüpft, das mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt. Denn die EU-Kommission hatte - neben Werken in China und der Slowakei - als Auflage für die Übernahmegenehmigung auch gefordert, dass sich Nidec auch vom Standort in Fürstenfeld trennt. Die Sorgen in der Steiermark waren verständlicherweise groß, wiederholt wurde versucht, auf EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager einzuwirken und auf die besondere regionale Bedeutung des Werks hinzuweisen. Heute ist die Entscheidung gefallen: Nidec muss das Werk in Fürstenfeld verkaufen, das ist eine der Auflagen, die von der EU-Kommission formuliert wurden. Es gibt aber noch eine weitere - und die soll die Zukunft des steirischen Werks sichern.

"Weiterbestehen gewährleistet"

Gemäß Auflage hat sich Nidec nämlich verpflichtet, „dem Käufer der veräußerten Unternehmensteile erhebliche Kapitalunterstützung für künftige Investitionen in die Anlagen bereitzustellen“. Dieser Betrag entspreche „den Kapitalausgaben, die Nidec ohnehin getätigt hätte, wenn die Übernahme nicht erfolgt wäre“. In Fürstenfeld sind bis 2020 Investitionen von rund 50 Millionen Euro vorgesehen. Nun wird hinsichtlich dieser Auflagen betont: „Die Kommission ist der Auffassung, dass damit das Weiterbestehen und die Wettbewerbsfähigkeit der Werke in Österreich und der Slowakei gewährleistet sind.“

Othmar Karas, ÖVP-Delegationsleiter im Europaparlament, zeigt sich erleichtert und spricht von „guten Nachrichten für den Standort Fürstenfeld“, der Einsatz habe sich bezahlt gemacht. Denn die EU-Kommission sei „auf die berechtigten Sorgen eingegangen“. Karas hatte
u. a. eine parlamentarische Anfrage an Vestager übermittelt. Durch die Verpflichtung des Nidec-Konzerns, „den Käufer des Werks bei der Fortführung der geplanten Investitionen substanziell finanziell zu unterstützen werden negative Auswirkungen auf Wachstum, Beschäftigung und Investitionen in der Region abgewehrt“, sagt Karas.

Laut einer Mitteilung der EU-Kommission, muss Nidec sein Kühlkompressorengeschäft sowohl für Haushalts- als auch für leichte gewerbliche Anwendungen veräußern. Das betrifft neben dem Werk in Fürstenfeld auch Produktionsstandorte in der Slowakei und China. Dadurch würden die Überschneidungen zwischen Nidec und Embraco auf den Märkten, für die die Kommission Bedenken angemeldet hatte, vollständig beseitigt, hieß es.

"Die meisten Menschen haben - in Kühl- oder Gefrierschränken - mindestens einen Kühlkompressor bei sich zu Hause. Auch in Restaurants und Geschäften findet man Kühlkompressoren in Getränkekühlschränken oder Speiseeistruhen. Die Bedingungen, unter denen wir die Übernahme von Embraco durch Nidec genehmigen, stellen sicher, dass in dieser Branche auch weiterhin echter Wettbewerb herrscht. Industriekunden und Endverbrauchern entsteht somit kein Nachteil durch höhere Preise oder geringere Auswahl. Außerdem haben wir uns dafür eingesetzt, dass die bestehenden Werke, die Nidec veräußern wird, erhalten bleiben können", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.