"Wenn ich Sie fragen würde, wer die zurzeit erfolgreichsten Unternehmer sind, unabhängig vom Geschlecht, würden Sie vielleicht Elon Musk oder Mark Zuckerberg nennen. Aber sicher keine Frau", sagt Sarah Chen am Telefon verschmitzt.

Dabei hätte es gerade erst in den letzten Wochen zwei Unternehmerinnen gegeben, die mit ihren Start-ups nach millionenschweren Investments den Sprung über die Bewertungsgrenze von einer Milliarde US-Dollar schafften. Und so in den Club der besonders heiß gehandelten Jungunternehmen, der „Unicorns“, einzogen: Jennifer Hyman mit Rent the Runway – einer Mietplattform für Designer-Kleidung – und Emily Weiss mit dem Kosmetikunternehmen Glossier.

Zwei Prozent für Frauen

Im großen Ganzen aber, erzählt auch Chen schnell, spielen Frauen in der von rasantem Wachstum und globalem Blick geprägten Start-up-Szene noch immer untergeordnete Rollen. Illustrierbar ist das auch anhand eines Blicks auf Risikokapitalgeber: So haben Frauen in den vergangenen Jahren einer Forbes-Studie zufolge in den USA nur knapp zwei Prozent des investierten Kapitals eingesammelt. Anhand des „The Billion Dollar Fund for Women (TBDF)“ soll das jetzt nachhaltig geändert werden.

Sarah Chen, in Malaysia geboren und nach dem Tod des Vaters früh in eine unternehmerische Führungsposition gerutscht, ist geschäftsführende Gesellschafterinnen des Konsortiums. Dieses bündelt Fonds, die explizit in von Frauen geführte oder von ihnen gegründete Unternehmen investieren. Bisher laufe das Projekt sehr gut, erzählt Chen. „40 Fonds aus 20 Ländern“ hätten sich bereits bereit erklärt, „750 Millionen US-Dollar“ zu investieren. Bis Ende des nächsten Jahres soll aus dieser Bereitschaft auch ein tatsächlicher Geldfluss werden.

Am Weg zu einem „Paradigmenwechsel“ (Chen) sei das ein wichtiger Schritt. Und bald, ist sich die 28-Jährige sicher, „werden wir auch mehr Frauen an der Spitze von Start-ups sehen“.